"Handelt jetzt, verhaltet euch so schlau wie möglich": Expertin Falk zur Delta-Variante

Ein Nasen-Mundschutz vor der Oper in Frankfurt am Main, 22.06.2021
Ein Nasen-Mundschutz vor der Oper in Frankfurt am Main, 22.06.2021 Copyright Michael Probst/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa
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Auch in Deutschland dominiert die Delta-Variante des Coronavirus. Expert:innen befürchten eine Trendwende, ähnlich wie in Großbritannien.

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Der jüngste Bericht des Robert-Koch-Instituts bestätigt, dass die Delta-Variante des Coronavirus inzwischen zur vorherrschenden Mutante in Deutschland geworden ist. Sie macht bei den derzeit noch geringen Neuinfektionszahlen im Land einen Anteil von 59 Prozent aus (Woche vom 21.-27.Juni), in der Vorwoche waren es rund 37 Prozent.  Die restlichen Infektionen seien auf die Alpha-Variante zurückzuführen, so das RKI. Andere Virus-Varianten spielen in Deutschland zur Zeit kaum eine Rolle. 

Nach der positiven Entwicklung in den vergangenen Wochen steigen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen seit vergangenem Dienstag erneut an. Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Christine Falk, erklärt gegenüber der Deutschen Presseagentur: "Man kann jetzt schon den Schluss ziehen, dass diese Variante dazu beiträgt, dass sich wieder mehr Menschen anstecken. Denn es ist für das Virus ein Leichtes, von einer Person zur nächsten zu springen."

Als Beispiel führt sie eine Flugzeugcrew in Australien an - die von der Quarantäne ausgenommen war. So hatte eines der offenbar infizierten Besatzungsmitglieder eine Shoppingtour - ohne Mundschutz - unternommen und zahlreiche Menschen quasi im Vorbeigehen mit der Delta-Variante angesteckt. Bei der Alpha-Variante sei das nicht möglich gewesen, so die Expertin. 

Für sie ist das Einhalten der Corona-Regeln, inklusive Maskentragen, ein Muss: "Wenn wir nichts tun, geht uns das Ding durch die Decke". In Deutschland sei der Anteil ungeimpfter, bzw. nicht vollständig geimpfter Menschen noch sehr hoch.

Zudem hatte eine kürzlich veröffentlichte Studie der Gutenberg-Universität Mainz offengelegt, dass 40 Prozent der Infizierten asymptomatisch geblieben waren. Expert:innen befürchten nun, dass es in Deutschland, ähnlich wie in Großbritannien, wo allerdings ein wesentlich höherer Prozentsatz der Bevölkerung geimpft ist, durch Delta zu einer Trendwende kommt. Menschengruppen, die ohne Schutz feierten, seien "einfach keine gute Idee mit dieser Variante", so Expertin Falk.

Die Delta-Variante sei wahrscheinlich nicht weniger krankmachend. "Man darf diesem Virus einfach keine Sekunde über den Weg trauen und es für harmloser halten als die Alpha-Variante. Sonst gibt es möglicherweise ein böses Erwachen", so Falk.

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