Wer keinen Ausweis und keine Krankenversicherung hat, kann sich in Russland nicht impfen lassen. Deswegen kümmern sich Ehrenamtliche um Obdachlose.
Impfbusse für diejenigen, die kein Zuhause haben: In Sankt Petersburg impft eine Hilfsorganisation Obdachlose. Dutzende haben das Angebot bereits in Anspruch genommen.
"Jeder sollte sich impfen lassen, solange die Pandemie anhält", sagt der Obdachlose Aleksandr. "Damit verhindert man, dass andere angesteckt werden."
"Es ist zu meinem Besten", so Anatoly. "Ich mache das nicht für jemand anderen. Ich hatte keine Nebenwirkungen."
Obdachlose bekommen "Sputnik Light"
Die Ehrenamtlichen verimpfen nur eine Dosis des russischen Sputnik-V-Vakzins, diese Methode wird offiziell "Sputnik Light" genannt und sollen einen Schutz von 80 Prozent bieten. Einen Anspruch auf die zweite Dosis haben die meisten Obdachlosen nicht, denn in den offiziellen Impfzentren bekomme man ohne Ausweispapiere oder Krankenversicherung keine Spritze, so Natalya Shavlokhova von der Obdachlosenunterkunft "Nochlezhka". Nur wenn in Unterkünften lebe könne sich offiziell impfen lassen. Die Initiative basiere auf dem Engagement von Ehrenamtlichen eines Wohlfahrtskrankenhauses.
Die Hilfsorganisationen schätzen, dass in Sankt Petersburg etwa 60.000 Obdachlose leben, die meisten von ihnen hätten keine Ausweisdokumente.
Russland wird derzeit von der deutschen Regierung als Hochrisikogebiet eingestuft. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei rund 110. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.