Frankreichs Außenminister Le Drian beklagt Worte statt Taten aus Kabul.
Frankreichs Außenminister Jean Yves Le Drian hat beim Besuch einer Flüchtlingsunterkunft in Katar seiner Enttäuschung über das Taliban-Regime Ausdruck verliehen. Große Teile der afghanischen Gesellschaft würden weiter von der Taliban-Regierung ausgegrenzt: "Die Antworten, die wir aus Kabul bekommen, entsprechen nicht unseren Erwartungen. Wir wollten eine Regierung sehen, in der verschiedene Teile der Gesellschaft vertreten sind. Es gab nur Erklärungen, keine Taten."
Auf der Geberkonferenz für Afghanistan in Genf sagte der deutsche Außenminister Heiko Maas: "Wir fordern von den Taliban, dass sie grundlegende Menschenrechte respektieren, vor allem die Rechte von Frauen und Minderheiten. Davon machen wir unser künftiges Engagement in Afghanistan abhängig."
Bei der humanitären Konferenz für Not leidende Menschen in Afghanistan haben Geberländer mehr als eine Milliarde Dollar (846 Millionen Millionen Euro) zugesagt. UN-Generalsekretär Antonio Guterres gab die vorläufige Summe vor dem Ende des Treffens am Montag in Genf bekannt.
UN-Menschenrechtschefin Michelle Bachelet berichtete über steigende Gewalt auch gegen UN-Mitarbeiter vor Ort. Außerdem sagte Bachelet: "Auf Vergeltungsmorde und andere Menschenrechtsverletzungen sollte mit sofortiger Rechenschaftspflicht reagiert werden, auch für Personen, die solche Angriffe anordnen und leiten."
Afghanistan ist nach der Machtübernahme und vier Jahrzehnten Konflikt auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Taliban fordern, Lieferungen von Hilfsgütern nicht einzustellen.