3 km Sperrzone: Freiwillige in Polen helfen Geflüchteten an Grenze zu Belarus

Freiwillige der polnischen "Grupa Granica" im Wald an der Grenze zwischen Polen und Belarus
Freiwillige der polnischen "Grupa Granica" im Wald an der Grenze zwischen Polen und Belarus Copyright WOJTEK RADWANSKI/AFP
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Eine Familie aus Syrien ist bei Regen und Kälte im Wald an der Grenze zwischen Polen und Belarus gestrandet.

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In Polen an der Grenze zu Belarus helfen Freiwillige einer Familie aus Syrien, die hier trotz der Kälte und Regen schon seit Tagen gestrandet war. Eines der Kinder leidet an Kinderlähmung, deshalb haben sich die Eltern zur Flucht entschlossen.

Die 25 Jahre alte Mutter erzählt: "An der polnischen Grenze haben wir die Armee um Hilfe gebeten und darum, uns mitzunehmen, weil die Kinder Hunger hatten, krank und unterkühlt waren, aber sie haben uns gesagt, wir sollten zurück nach Syrien gehen."

Schon seit dem Sommer hatte die Familie versucht, es irgendwie in die EU zu schaffen.

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Ein Sohn der syrischen Familie leidet unter KinderlähmungWOJTEK RADWANSKI/AFP

Weil täglich hunderte Geflüchtete aus Belarus ankommen, hat die polnische Regierung über die Grenzregion den Ausnahmezustand verhängt. Auch Anwohnerinnen und Anwohner, die helfen wollen, dürfen sich der Grenze nur bis auf drei Kilometer nähern. Wer gegen die neuen strengen Regeln verstößt, wird festgenommen. Doch die Freiwilligen der Grupa Granica, der "Grenzgruppe", helfen trotzdem.

Unter den Geflüchteten wird der Kontakt zu den Helferinnen und Helfen weitergegeben.

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Marysia Zlonkiewicz, Aktivistin der Grupa GranicaWOJTEK RADWANSKI/AFP
Solidarität und menschliche Wärme sind wichtig, ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind.
Marysia Zlonkiewicz
Freiwillige von "Grupa Granica"

Marysia Zlonkiewicz, die in der Grupa Granica mitmacht, sagt: "Solidarität und menschliche Wärme sind wichtig, ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Andererseits haben sie große Angst vor den Behörden und den Grenzbeamten, denn wenn sie ihnen begegnen, werden sie nach Belarus zurückgeschickt."

Obwohl viele in Polen die Migration mit Sorge sehen, spenden andere warme Kleidung.

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Krystyna Luczewska meint, man müsse den Mitmenschen helfenWOJTEK RADWANSKI/AFP
Man sollte den Mitmenschen immer helfen.
Krystyna Luczewska
Bewohnerin von Bialystok

Krystyna Luczewska wohnt in Bialystok. Sie meint: "Einige wollen helfen, andere bedrohen die Geflüchteten, aber es sind Menschen. Und man sollte anderen Mitmenschen immer helfen."

Nie im Leben würden wir ihnen wehtun. Wir nehmen keine SIM-Karten weg, und wir schlagen sie nicht.
Polnische Grenzsoldatin
An der Grenze zu Belarus

Auch die Grenzsoldaten und Grenzsoldaten verwehren sich gegen Vorwürfe, sie würden die Ankommenden schlecht behandeln. Eine von ihnen - die lieber anonym bleiben will - sagt:

"Wir helfen ihnen und bringen sie ins Flüchtlingszentrum. Nie im Leben würden wir ihnen wehtun. Wir nehmen ihnen keine SIM-Karten weg und schlagen sie nicht, das ist alles falsch."

Allerdings dürfen auch Journalistinnen und Journalisten nicht ins Grenzgebiet. In Umfragen befürwortet eine Mehrheit der Menschen in Polen eine stärkere Sicherung der Grenze zu Belarus, wo die Regierung in Warschau jetzt eine 5 Meter hohe Absperrung errichten will.

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