Covid-19 - Intensivmediziner berichtet: Es sterben ungeimpfte Eltern

Intensivstation in Deutschland
Intensivstation in Deutschland Copyright Jens Buettner/(c) dpa-Zentralbild
Von Euronews
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Explodierende Infektionszahlen in Österreich - Ein Intensivmediziner aus Nürnberg berichtet, dass viele ungeimpfte Eltern sterben - oft beide.

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In Österreich ist die Zahl der Neuinfektionen geradezu explodiert, die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 430 - auch in Deutschland bereitet der Anstieg der Ansteckungen Sorge.

An diesem Donnerstag verzeichnet Österreich einen neuen Höchstwert an bestätigten täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus in diesem Jahr. Das Gesundheits- und das Innenministerium meldete zunächste 8.381 neu registrierte Coronavirus-Fälle innerhalb der letzten 24 Stunden. Doch kurz darauf wurde die Zahl von den Behörden nach oben korrigiert - auf 8.593.

Das Covid-Prognose-Konsortium des Gesundheitsministeriums in Wien geht davon aus, dass sich die Lage zunächst nicht entspannen wird. In den kommenden Tagen wird landesweit mit der Einführung verschärfter Regeln gerechnet. Darüber berät die Regierung mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundesländer am Freitag.

In Baden-Württemberg und in Bayern sind viele Intensivstationen überlastet. Doktor Armin Geise erklärt die Situation im Klinikum Nürnberg. Er sagt: "Bei uns ist die Lage extrem angespannt, es sind alle Betten voll. Wir gucken, dass wir die Notfälle so gut wie möglich noch unterbekommen. Wir versorgen ja einerseits viele Covid-Patienten und müssen andererseits unserem normalen Versorgungsauftrag nachkommen."

Das besonders Tragische ist, das sind eigentlich alles Eltern, praktisch alles Ungeimpfte - zum Teil dann auch beide Elternteile, wo dann die Kinder ohne Eltern dastehen.
Dr. Armin Geise
Intensivmediziner am Klinikum Nürnberg

Zu den schwer an Covid-19-Erkrankten sagt der Intensivmediziner: "Also bei uns ist das durchschnittliche Alter auf der Intensivstation bei cirka 40 Jahren und das besonders Tragische ist: das sind eigentlich alles Eltern, praktisch alles Ungeimpfte - und es sind dann halt welche, die sich beispielsweise bei ihren Kindern angesteckt haben oder in ihrem sozialen Umfeld - zum Teil dann auch beide Elternteile, wo dann die Kinder ohne Eltern dastehen."

Die Impfquote ist mit 67 Prozent in Deutschland, 64 Prozent in der Schweiz und 62 Prozent in Österreich niedriger als in vielen anderen westlichen EU-Staaten. Neue verschärfte Corona-Regeln treten vor allem für Nicht-Geimpfte in Kraft, auch um den Druck auf Impfverweigerer zu erhöhen.

Ab Montag schärfere Regeln in Oberösterreich

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sprach auf einer Pressekonferenz laut STANDARD davon, dass das Coronavirus seine Region "wieder voll im Griff" habe. Das Bundesland Oberösterreich verzeichnete mit fast 2.000 Neuinfektionen den höchsten Tagesanstieg - wie Stelzer sagte: "den wir jemals erleben mussten". Er will deshalb wieder mehr PCR-Tests anbieten. Und der Landeshauptmann rief die Menschen dazu auf, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen.

Am Montag tritt in Oberösterreich auch eine 2,5G in Restaurants, Hotels, bei Kultur sowie Spitälern und Pflegeheimen. Bei Veranstaltungen und nachts geöffneter Gastronoimie gilt ab Montag 2G.

Derzeit sind 1.826 Covid-19-Patientinnen und -Patientinnen im Krankenhaus. Davon werden 352 auf Intensivstationen betreut.

In zwei Tiroler Bezirken gelten ab Freitag Ausreisekontrollen, so dass nur noch Personen mit einem 3G-Nachweis die Bezirke Landeck und Reutte verlassen darf.

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