Türkischer Megastaudamm Ilisu eingeweiht

Türkischer Megastaudamm Ilisu eingeweiht
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Von euronews

In der Türkei ist der größte Staudamm am Tigris, das Wasserkraftwerk Ilisu, eingeweiht worden. Der Wasserstand von Tigris und Euphrat könnte erheblich sinken, was in den Nachbarländern Syrien und Irak zu Wasserknappheit führen würde.

In der Türkei ist der größte Staudamm am Tigris, das Wasserkraftwerk Ilisu, eingeweiht worden. Das Kraftwerk soll 4 % des gesamten Strombedarfes der Türkei decken, 2006 wurde mit dem Bau begonnen. Der Staudamm ist ein Prestigeprojekt des türkischen Präsidenten Erdogan, der aufgestaute See soll sich über 135 Kilometer erstrecken, doppelt so lang wie der Bodensee. 

Wer den Staudamm kontrolliert, kontrolliert den Tigris. Im irakischen Bagdad protestierten Menschen gegen den Staudamm, die irakische Regierung verhandelte mit der Türkei eine Mindestdurchflussmenge. Ob sich die Türkei sich daran halten wird, steht dahin. 

Wegen Protesten von Aktivisten und Umweltschützern stiegen mehrere europäische Investoren gar nicht erst in das Projekt ein, die deutsche, schweizerische und österreichische Regierung zogen auf internationalen Druck hin Kreditbürgschaften zurück. Der Bau wurde dann mit mehr als 1,3 Milliarden Euro aus dem türkischen Staatshaushalt finanziert.

Wir müssen die Wasserressourcen schützen, sie effizient nutzen und verwalten, bevor die Wasservorräte erschöpft sind. Das ist keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit.
Recep Tayyip Erdogan
Türkischer Präsident

Der Ilisu-Staudamm ist nur ein Projekt, das die Türkei plant. Seit 2002 habe die türkische Regierung mehr als 850 Staudämme gebaut, so die Zeitung Hürriyet. Tausende weitere sollen noch  an der Schwarzmeerküste und in Anatolien entstehen. 

Experten warnen, das sich der Staudamm negativ auf Ökologie und wirtschaftliche Situation der Nachbarländer Syrien und Irak auswirken werde. Der Wasserstand von Tigris und Euphrat könnte erheblich sinken, was in diesen Ländern zu Wasserknappheit führen würde. Wenn der Stausee gefüllt ist, werden fast 200 türkische Dörfer, in denen zuvor etwa 80 000 Menschen lebten, verschwunden sein.

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