Neuer Fluchtpunkt Lettland? 195 Durchbruch-Versuche an Grenze zu Polen

An der Grenze zwischen Belarus und Polen haben mehrere größere Gruppen von Migranten versucht, die Grenzanlagen in Richtung Polen zu überwinden.
Der polnische Grenzschutz sprach von aggressivem Verhalten sowie Würfen mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Insgesamt haben man 195 Grenzverstöße festgestellt.
Der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak sagte:"Migranten haben die neue Methode nach belarussischem Vorbild übernommen, denn es besteht kein Zweifel daran, dass diese Angriffe von belarussischen Diensten gesteuert werden, diese Methode basiert darauf, dass kleinere Gruppen von Menschen an vielen Orten versuchen, die Grenze zu überqueren."
In einem Krankenhaus im polnischen Bielsk Podlaski wurden ein Syrer und ein Iraker behandelt. Beide werden jetzt nach Medienberichten an die Grenze zu Belarus zurückgebracht, wo über das weitere Vorgehen entschieden werde. Im Anschluss daran dürften sie entweder Asylanträge stellen oder sie würden nach Belarus zurückgeschickt.
Lukaschenko: "Verletzung aller Normen"
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko äußerte sich in einem TV-Interview:_ "Ihnen wurde die Durchreise verweigert. Und damit begann dieses Handgemenge. Die Polen setzten Wasserwerfer ein und begannen, sie unter Verletzung aller Normen und Regeln zu bespritzen. Was haben wir heute entdeckt? Sie haben giftige Chemikalien reingemischt, Pestizide und Herbizide. Das wird verwendet, um Schaben und Unkraut zu vernichten. So ist es geschehen."_
Der belarussische Grenzschutz gab bekannt, dass mehrere Migrantengruppen an den Grenzen zu Polen, Litauen und Lettland gestoppt worden seien. Überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Schleusergruppe festgenommen
Polen meldete auch einen Erfolg gegen mutmaßliche Drahtzieher der illegalen Einwanderung. Die Polizei berichtete von der Festnahme von neun mutmaßlichen Schleusern aus Polen, der Ukraine, Deutschland, Aserbaidschan und Georgien.
Die EU wirft Lukaschenko vor, in organisierter Form Menschen aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen, um Druck auf Brüssel wegen der Belarus-Sanktionen auszuüben. Die überwiegend aus Iran, Irak, Syrien und Afghanistan stammenden Menschen sind mit Urlaubervisa regulär nach Belarus eingereist, zumeist über den Flughafen Minsk.