Kämpfen für die Ukraine: Tausende melden sich bei der "internationalen Legion"

Pierre Kastner Kysilenko ist französischer Staatsbürger und hat eine ukrainische Mutter. Er lebt eigentlich in Berlin und ist seit Kurzem in Lwiw im Westen der Ukraine.
Der ehemalige Soldat und Reservist möchte dem Land, in dem noch ein Teil seiner Familie lebt, helfen. Euronews-Reporterin Valérie Gauriat begleitet ihn auf der Fahrt ins Rekrutierungszentrum. Frage beim Einstieg ins Auto: "Wohin fahren wir?"
Pierre zögert einen Augenblick, dann fällt ihm der Name wieder ein. "Wir fahren nach Yavoriv, 70 km südlich von Lwiw. Das ist das Rekrutierungs- und Ausbildungszentrum der Fremdenlegion, also der ukrainischen Fremdenlegion, der Legion der ausländischen Freiwilligen."
"Wohin fahren wir?"
Die Straße ist gespickt mit Kontrollposten, die wir aufgrund des Kriegsrechts nicht filmen dürfen. Wir fragen den uns begleitenden Offizier, der ebenfalls anonym bleiben muss: "Wie wichtig ist die von Selenskyj berufene Internationale Legion. Welche Bedeutung hat sie für die ukrainische Armee?
Seine Antwort: "Sicherlich ist sie sehr hilfreich, wir brauchen diese Erfahrung im Umgang mit dem Feind. Heutzutage reicht es nicht mehr aus, den Feind zu töten, man muss auch seine Informationen vernichten, weil das alles nur Propaganda ist."
Wir erreichen unser Ziel. Doch Journalisten ist es nicht erlaubt, den Stützpunkt zu filmen. Wir dürfen Pierre auch nicht ins Rekrutierungszentrum begleiten.
Es kommen immer neue Freiwillige
Stattdessen warten wir auf seine Rückkehr und seinen Bericht auf dem Hauptplatz der Stadt. Als er wieder zu uns stößt ist er beeindruckt und ein wenig enttäuscht.
"Die Freiwilligen durchlaufen zunächst eine ein- bis zweimonatige Ausbildung, je nach ihrer Erfahrung, das heißt, es ist eine ernste Sache. Und es kommen immer neue Freiwillige.
Für mich gab es eine schlechte Nachricht. Ich hatte gehofft, hin- und herreisenzu können, vielleicht ein paar Wochen hier zu verbringen und dann zurück nach Deutschland zu fahren und dann zurückzukommen.
Das ist nicht möglich, weil der Vertrag für die gesamte Dauer des Krieges gilt. Das bedeutet also für mich persönlich, dass ich einen anderen Weg finden muss, um zu helfen, um für die Ukraine nützlich zu sein."
Pierre, der demnächst heiraten wird, will sich nun gemeinsam mit seiner Partnerin humanitär für die ukrainischen Flüchtlinge engagieren.
Bereits rund 20.000 Menschen aus mehr als 50 Ländern
Nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums haben sich bereits rund 20.000 Menschen aus mehr als 50 Ländern bei der Internationalen Legion für die Ukraine beworben.
Der ukrainische Präsident hatte rief Ausländer zum Kampf gegen Russland in der Ukraine aufgerufen und von einer internationale Legion mit etwa 16.000 Kämpfern gesprochen.
Russland droht ausländischen Kämpfern im Krieg in der Ukraine im Fall einer Gefangennahme mit Strafverfahren.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland der Kriegsverbrechen und des Völkermords beschuldigt, nachdem russische Truppen eine Geburtsstation in Mariupol angegriffen hatte.
- Die Ukraine meldet Beschuss auf mehrere Großstädte in der Nacht, in der Umgebung von Sumy und der Millionenstadt Charkiw sowie versuchte Vorstöße auf die Hauptstadt Kiew und die südukrainische Stadt Mykolajiw.
- London hat jetzt auch FC Chelsea Besitzer Roman Abramowitsch auf die Sanktionsliste wegen Russlands Krieg in der Ukraine gesetzt.
- Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und die anderen Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten wollen heute (17.30 Uhr) in Versailles über den weiteren Kurs nach Russlands Angriff auf die Ukraine beraten.
Die Staats- und Regierungschefs der EU treffen sich im Schloss von Versailles bei Paris, um über den Einmarsch Russlands in der Ukraine und über Pläne zur Stärkung der Energieunabhängigkeit und der Verteidigungskapazitäten der Union zu beraten.
Mit einem speziellen Spielball wil der deutsche Profi-Fußball will am Wochenende ein Zeichen für die Ukraine setzen. Dieser sei gestaltet und mit einer Botschaft versehen, so Union Berlins Kommunikationschef Christian Arbeit. Es handle sich um eine abgestimmte Aktion der 36 Erst- und Zweitligisten.
Solidarität mit der Ukraine: Spezieller Bundesliga-Spielball am Wochenende - Aktion aller Erst- und Zweitligisten #BLhttps://t.co/qjPu2fT8jW
— kicker ⬢ Bundesliga (@kicker_bl_li) March 10, 2022
Der russische Staatschef sagte, die Sanktionen gegen sein Land könnten zu einer weltweiten Inflation der Lebensmittelpreise führen, da Russland nicht genügend Düngemittel exportieren könne. "Wenn das so weitergeht, wird das schwerwiegende Folgen (...) für den Lebensmittelsektor insgesamt haben, der Anstieg der Inflation wird unvermeidlich sein", so Putin auf einer Regierungssitzung. Russland wiell die Düngemittelausfuhren aussetzen.
Russische Düngemittel als solche sind von den westlichen Sanktionen nicht betroffen. Allerdings sind der Finanzsektor und die Lieferkette betroffen, was sich auf die Exportmöglichkeiten Russlands auswirkt. "Wenn sie uns weiterhin Probleme bereiten, diese Arbeit zu finanzieren, zu gewährleisten, in der Logistik, bei der Lieferung unserer Produkte (...), dann werden die Preise immer mehr steigen, und das wird sich im Preis des Endprodukts, der Lebensmittel, bemerkbar machen", sagte Putin.
Russland ist wie sein Nachbarland Belarus, gegen das ebenfalls strenge Sanktionen verhängt wurden, ein weltweit wichtiger Lieferant von Mineraldünger und beliefert sowohl Europa als auch Südamerika. Nach der Ankündigung massiver Sanktionen gegen Russland und seine Wirtschaft als Vergeltung für den Krieg in der Ukraine hat das russische Industrieministerium letzte Woche den russischen Düngemittelherstellern empfohlen, ihre Ausfuhren vorübergehend auszusetzen.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris ist zu Gesprächen in #Warschau eingetroffen. Premier #Morawiecki bereits hat sie empfangen. Später wird sie auch noch Präsident #Duda treffen. https://t.co/3WcHpSTkA1
— Philipp Fritz (@phil_ipp_fritz) March 10, 2022
“President Zelensky signs law allowing nationalization of Russian property in Ukraine 😏” https://t.co/h6AKGXgqdW
— JayHo; Russian warship, go f*ck yourself 🌻©️ (@JayHoOfTheRocks) March 10, 2022
Mindestens 71 Kinder wurden in der Ukraine seit Beginn der russischen Offensive am 24. Februar getötet, wie Ljudmyla Denisowa, Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, am Donnerstag mitteilte.
📢 Wir treten ein für ein Europa des #Frieden|s, der #Solidarität und der #Abrüstung. Dafür gehen wir am 📅 Sonntag, 13. März, ab 12 Uhr mit Hunderttausenden auf die Straße! 🕊️Mehr Infos hier: https://t.co/ASWU6aqRqc#Demo#Ukraine
— forumZFD (Forum Ziviler Friedensdienst e. V.) (@forumzfd) March 10, 2022