Ukraine-Krieg: Skepsis zu russischen Zusagen über Truppenabzug

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Von Julika Herzog mit dpa, AP
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Die ukrainische Armee hat die Ankündigung Russlands, seine Kampfhandlungen an der nördlichen Front bei Kiew und in Tschernihiw deutlich zurückzufahren, als nicht glaubwürdig zurückgewiesen.

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Die ukrainische Armee hat die Ankündigung Russlands, seine Kampfhandlungen an der nördlichen Front bei Kiew und in Tschernihiw deutlich zurückzufahren, als nicht glaubwürdig zurückgewiesen. Moskau sagte dagegen, Russland sei bereit, Schritte zur Deeskalation zu gehen.

Kiew: Positive Signale übertönen nicht Explosionen russischer Bombe

Nach erneuten Luftangriffen auf Kiew in der Nacht werden die russischen Zusagen bei der Verhandlungsrunde in Istanbul mit Skepsis aufgenommen. Doch die ukrainische Regierung bekräftigte nach dem Treffen ihre Bereitschaft, einen neutralen Status anzunehmen, im Gegenzug für Sicherheitsgarantien.

Die Gespräche werden voraussichtlich heute wieder aufgenommen. In seiner nächtlichen Ansprache sieht der ukrainische Präsident die Verteidigung seines Landes weiter als vorrangig, denn: "Bisher sind die Signale aus den Verhandlungen eher positiv. Diese Signale übertönen aber nicht die Explosionen russischer Geschosse", sagte Präsident Wolodymr Selenskyj.

Realität sei, dass die ukrainischen Städte weiter belagert und beschossen würden. Daher seien die ukrainischen Streitkräfte "die einzige Garantie für unser Überleben". Die ukrainische Seite sehe keinen Anlass, den Worten von Vertretern eines Staates, die weiter an der Vernichtung der Ukraine arbeiteten, Glauben zu schenken. "Ukrainer sind nicht naiv", sagte Selenskyj.

Russischer Truppenabzug bei Kiew eher Umgruppierung

Moskaus Verhandlungsführer haben die versprochene Reduzierung der Kampfaktivitäten in der Nähe der Hauptstadt als "Geste des guten Willens" dargestellt, um "gegenseitiges Vertrauen" zu schaffen. Die russischen Bodentruppen sind jedoch festgefahren und haben bei ihrem Versuch, Kiew und andere Städte zu erobern, schwere Verluste erlitten.

Auch US-Außenminister Antony Blinken zeigte sich bei einem Besuch in Marokko eher skeptisch: "Ich werde es unseren ukrainischen Partnern überlassen zu beurteilen, ob es wirkliche Fortschritte gibt und ob Russland sich sinnvoll engagiert. Was ich sagen kann, ist Folgendes: Es gibt das, was Russland sagt, und es gibt das, was Russland tut."

Laut Pentagon bewege sich eine kleine Zahl russischer Truppen von Kiew weg, es handle sich aber wohl eher um eine Repositionierung, nicht um einen Abzug. Es sei möglich, dass die Soldaten dort nur abgezogen würden, um in einem anderen Teil der Ukraine, etwa der umkämpften östlichen Donbass-Region, eingesetzt zu werden. Auch die ukrainische Militärführung betrachtet den Abzug russischer Truppen aus den Fronten nördlich von Kiew nur als Umgruppierung.

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