"Putin hat sich völlig verschätzt"

Jeremy Fleming
Jeremy Fleming Copyright Frank Augstein/AP
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Von Julika Herzog mit dpa, AP
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Der Chef der britischen Geheimdienstbehörde GCHQ Jeremy Fleming, sagt, Putin habe sich in der Ukraine völlig verschätzt.

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Westliche Geheimdienste berichten, der russische Präsident Wladimir Putin ist von seinen Beratern falsch über die Lage in der Ukraine informiert worden.

"Lage massiv falsch eingeschätzt"

Der Chef der britischen Geheimdienstbehörde GCHQ Government Communications Headquarters, Jeremy Fleming, bei einem Besuch in Australien gesagt, Putin habe sich in der Ukraine völlig verschätzt:

"Es sieht zunehmend so aus, als hätte Putin die Situation massiv falsch eingeschätzt.Er hat sowohl den Widerstand der Ukrainer, die Stärke und Geschlossenheit des Westens und die wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen unterschätzt. Und er hat die Fähigkeiten seines Militärs einen schnellen Sieg zu erringen überschätzt."

Russische Soldaten sind demoralisiert und Berater haben Angst vor Putin

Fleming sagte in Canberra, die russischen Streitkräfte seien zutiefst demoralisiert: "Wir haben gesehen, wie sich russische Soldaten, denen es an Waffen und Moral fehlte, weigerten, Befehle auszuführen, ihre eigene Ausrüstung sabotierten und sogar versehentlich ein eigenes Flugzeug abgeschossen haben."

Putins Berater hätten zwar Angst, ihm die Wahrheit zu sagen, so Jeremy Fleming. Dennoch müsse dem Kreml das Ausmaß der Fehleinschätzungen klar sein. Zuvor hatte sich die US-Regierung ähnlich geäußert.

Es gebe logistische Fehler, viele russische Opfer sowie Chaos innerhalb der militärischen Führung. "Wir haben gesehen, wie Putin sein eigenes Volk belogen hat, um militärische Inkompetenz zu verbergen", sagte Fleming in seiner Rede an der Australian National University, die Government Communications Headquarters (GCHQ) in der Nacht zum Donnerstag in ganzer Länge veröffentlichte.

Putin will Fehler mit Härte wettmachen

Nun versuche Putin, die Fehler mit noch mehr Härte wettzumachen, auch in Russland selbst, sagte Fleming. "Er strebt nach brutaler Kontrolle über Medien und dem Zugang zum Internet, er strebt danach, die Stimmen der Opposition zu unterdrücken, und er investiert viel in Propaganda und verdeckte Aktivitäten."

Fleming sagte, es sei volle Absicht, dass westliche Geheimdienste zahlreiche Informationen freigeben. Damit solle sichergestellt werden, dass die Wahrheit gehört werde, sagte der Behördenchef. Vor allem britische und US-Geheimdienste hatten bereits vor Beginn der russischen Invasion in seltener Offenheit vor einem Angriff gewarnt und veröffentlichen seit Kriegsbeginn regelmäßig Informationen

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