Für die EU ist die Wiederwahl von Emmanuel Macron eine Erleichterung. Das gefürchtete politische Erdbeben, das ein Wahlsieg Le Pens ausgelöst hätte, bleibt aus.
Viele Staats- und Regierungschefs reagierten schnell auf die Nachricht, dass sich der amtierende Präsident gegen die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen durchgesetzt hat.
Alle begrüßten das europäische Engagement des französischen Präsidenten. Für die 27 Mitgliedstaaten bedeutet dies auf sehr kurze Sicht, dass die Arbeit der französischen EU-Ratspräsidentschaft zügig fortgesetzt werden muss.
Längerfristig ermöglicht der Wahlausgang Paris, die Integration der Mitgliedsstaaten wie gewünscht weiter voranzutreiben und zu beschleunigen.
Angesichts des Krieges in der Ukraine wird sich Emmanuel Macron wahrscheinlich dafür einsetzen, die europäische Verteidigungspolitik weiterzuentwickeln.
Der französische Präsident will auch das Klima in den Mittelpunkt seiner Bemühungen stellen, um die Abhängigkeit Europas von russischem Öl und Gas zu verringern und den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen.
Bei diesen Vorhaben kann sich Emmanuel Macron auf die deutsch-französische Achse stützen. Der Wahlkalender ermöglicht es Paris und Berlin, gemeinsam in die Zukunft zu schauen.
Doch bei aller Erleichterung über den Wahlsieg werden weder der französische Präsident noch die EU-Institutionen umhinkommen, das Misstrauen, das die Wähler:innen von Marine Le Pen dem gemeinsamen Projekt gegenüber zum Ausdruck gebracht haben, gründlich zu analysieren.
Die EU wird innovative Antworten finden müssen, wenn sie die Bürger:innen in Frankreich und den anderen Mitgliedstaaten beruhigen will."