Italien, kein Land für Russen, klagt der russische Botschafter.
Der russische Botschafter in Italien, Sergej Razow, hat dem Land eine große anti-russische Kampagne vorgeworfen.
Der Diplomat listete in den sozialen Medien, so etwa auf der Facebookseite seiner Botschaft, Vorfälle auf, bei denen russische Bürger in Italien angegriffen, bedroht oder beleidigt worden sein sollen. Er stützt sich bei seiner Liste auch auf Dokumente, die seinen Angaben nach dem russischen Außenministerium vorliegen.
So würden die Rechte von Russen in Italien regelmäßig von Banken, Geschäftsleuten, und allgemein von Italienern und Ukrainern in Italien verletzt.
Auch klagte der Botschafter, dass russische Soldaten in der italienischen Presse grundsätzlich schlecht dargestellt würden. Die Presse führe allen voran eine offen anti-russische Kampagne.
Die Beziehungen zu Italien hätten sich deutlich verschlechtert, so Razow.
Außenminister Luigi Di Maio wies die Anschuldigungen des Botschafters zurück und forderte ihn auf, die Realität nicht zu verdrehen. Italien, sagte Di Maio, respektiere das russische Volk, das nichts mit den politischen Entscheidungen zu tun habe.
Feldzug gegen die Presse
Schon im März hatte Razow Aufsehen erregt mit einer Klage gegen die italienische Zeitung "La Stampa". Das Blatt hatte einen Meinungsartikel veröffentlicht mit dem Titel "Wenn das Töten des Tyrannen die einzige Möglichkeit ist".
Es sei überflüssig zu erwähnen, dass ein Artikel, in dem ein Mord an Wladimir Putin suggeriert wird, "gegen alle Regeln von Journalismus und Moralität" gehe.
Der Chefredakteur von "La Stampa", Massimo Giannini reagierte in einer Videobotschaft in sozialen Medien: "Wir nehmen keine Lektionen von einem illiberalen Regime an, das Menschlichkeit und Wahrheit abschlachtet".
Zudem sei der Artikel zu dem Schluss gekommen, dass die Tötung eines Tyrannen selten Probleme löse und die Dinge sogar noch schlimmer machen könne.
Der italienische Botschafter hatte zuvor auch die Waffenlieferungen Italiens an die Ukraine kritisiert.