Bangladesch: Containerdepot-Brand heizt Diskussion um Sicherheitsstandards an

Helfer bei dem verheerenden Brand in einem Containerdepot in Bangladesch
Helfer bei dem verheerenden Brand in einem Containerdepot in Bangladesch Copyright AP
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Von Euronews mit AP
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Der Unfall heizt erneut Diskussionen über die Sicherheitsstandards von Industrieanlagen in Bangladesch an.

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Nach dem Brand in einem Containerdepot in Bangladesch mit 49 Toten und mehreren Hundert Verletzten gehen die Ermittlungen zur Brandursache weiter. Während der Löschversuche hatte das Feuer auf einen Container mit Chemikalien übergegriffen, der dann explodiert war und weitere Menschen in den Tod gerissen hatte, darunter neun Feuerwehrleute. 

Die Explosionen hatten die Fensterscheiben in nahe gelegener Gebäude zersplittern lassen und waren bis zu einer Entfernung von 4 Kilometern zu spüren, wie Augenzeugen berichtet hatten.

Das Depot befindet sich in der Nähe des wichtigsten Seehafens des Landes, Chittagong, etwa 210 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Dhaka und ist eines von 19 weiteren Depots dieser Art in der Region. 

Feuerwehrleute hatten erklärt, dass mehr als ein Dutzend Container Wasserstoffperoxid enthielten, das zur Ausbreitung des Feuers nach der Explosion beitrug, aber es war nicht klar, was die ursprüngliche Explosion verursachte.

Diskussion um fehlende Sichheitsstandards

Der Unfall heizt erneut Diskussionen über die Sicherheitsstandards in aufstrebenden Wirtschaften wie Bangladesch an. In örtlichen Medienberichten wurden die institutionellen Kapazitäten zur Gewährleistung der Sicherheit in derartigen Anlagen angezweifelt. Die schlechte Infrastruktur und die mangelnde institutionelle Vorbereitung der industriellen Sicherheit machten derartige Vorfälle unvermeidlich.

Die Container mit gefährlichen Chemikalien waren offenbar zusammen mit den für den Export bestimmten Bekleidungsprodukten gelagert worden, wie Khairul Alam Sujan, Vizepräsident der Bangladesh Freight Forwarders Association erklärt hatte.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hatte bereits in einem Bericht aus dem Jahr 2020 festgehalten, dass sich der Arbeitsschutz in Bangladesch noch im Anfangsstadium befindet. "Ein umfassender Rahmen, der alle sicherheitsrelevanten Fragen in verschiedenen Sektoren, wirtschaftlichen Aktivitäten und kommerziellen Einrichtungen abdeckt [...] muss entwickelt werden", so der Bericht. Die ILO forderte eine "glaubwürdige und rechenschaftspflichtige Struktur für die industrielle Sicherheit".

Lange Geschichte fataler Industrieunfälle

Es ist nicht das erste Mal, dass in Bangladesch verheerende Unfälle in Industrieanlagen auftreten. In der riesigen Bekleidungsindustrie des Landes, in der rund vier Millionen Menschen beschäftigt sind, haben sich die Sicherheitsbedingungen nach massiven Reformen deutlich verbessert - allerdings sorgen Korruption und laxe Durchsetzung der Vorschriften für immer neue Unfälle. Auch in anderen Sektoren der Wirtschaft müssten dringend Vorschriften für den Arbeitsschutz vorgenommen werden, so Experten. 

2012 starben rund 117 Arbeiter bei einem Feuer in einer Bekleidungsfabrik in Dhaka, da sich die Türen nicht öffnen ließen. Die schlimmste Industriekatastrophe des Landes ereignete sich 2013, als das Gebäude einer Näherei außerhalb von Dhaka einstürzte und mehr als 1.100 Menschen tötete.

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