Trauer-Zeremonie in Brüssel: Lumumbas Tochter nimmt Zahn entgegen

Angehörige von Patrice Lumumba bei der Zeremonie in Brüssel
Angehörige von Patrice Lumumba bei der Zeremonie in Brüssel Copyright Nicolas Maeterlinck/AP
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Von Euronews mit AP
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Ein Zahn war der letzte sterbliche Überrest des 1961 getöteten ersten kongolesischen Regierungschefs Patrice Lumumba. Über sechs Jahrzente nach seinem Tod wurde er nun in Brüssel den Angehörigen von Lumumba übergeben.

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Bei der Aufarbeitung von Kolonialschuld sind sich Belgien und die Demokratische Republik Kongo ein weiteres Stück näher gekommen. Während einer Zeremonie in Brüssel wurde einer kongolesischen Delegation der sterbliche Überrest des ersten kongolesischen Regierungschefs Patrice Lumumba übergeben. Es handelt sich um einen Zahn.

Der belgische Rgierungschef Alexander De Croo sagte im Rahmen der Zeremonie: "Es ist nicht normal, dass die sterblichen Überreste eines der Gründerväter der kongolesischen Nation sechs Jahrzehnte lang unter undurchsichtigen Umständen aufbewahrt wurden, die nie wirklich geklärt wurden, aber das, was bekannt ist, macht uns nicht stolz."

Bei der feierlichen Übergabe in Brüssel waren der kongolesische Regierungschef und Lumumbas Kinder anwesend. Lumumbas Tochter Juliana rang um Worte: "Vater...Vater, jetzt kommst du wieder nach Hause." 

Lumumba galt als Gegner der Kolonialherrschaft und wurde 1961 nur zwei Monate nach der Ablegung seines Amtseids ermordet. In Brüssel untersucht die Justiz noch immer wegen "Kriegsverbrechen", nachdem François Lumumba, der älteste Sohn des Ermordeten, 2011 eine Klage eingereicht hatte, in der von der Verantwortung von einem Dutzend belgischer Beamter und Diplomaten die Rede ist.

Die Leiche des Politikers Patrice Lumumba wurde nach übereinstimmenden Berichten zerstückelt und in Säure aufgelöst. Damit sollte verhindert werden, dass sein Grab zu einer Pilgerstätte wird. 

Der Zahn wurde vier Jahrzehnte später bei einer Tochter des belgischen Polizeikommissars sichergestellt, der die Zerstückelung von Lumumbas Leiche beaufsichtigt hatte. Ein Jahr nach seinem Geständnis, den Zahn als makabres Souvenir aufbewahrt zu haben, verstarb der Mann.

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