Bergleute in der Region Yukon im Norden von Kanada haben ein fast vollständiges, mumifiziertes Wollmammut-Baby entdeckt.
Bei Grabungen im Permafrost-Boden in der Region Yukon im kaum besiedelten Norden von Kanada haben Bergleute Ende Juni einen spektakulären Fund gemacht. Sie entdeckten ein fast vollständig erhaltenes mumifiziertes Wollmammut-Baby - mit intakten Haaren, Haut und Stoßzähnen. Das Mammut soll vor etwa 30.000 Jahren gelebt haben.
Wie die Regierung von Yukon in einer Mitteilung bekannt gab, lag das gefrorene Tier in den Klondike-Goldfeldern im Trʼondëk Hwëchʼin Traditional Territory. Die Ältesten von Trʼondëk Hwëchʼin haben dem kleinen Mammut den Namen "Nun cho ga" gegeben, was in der Sprache der Hän "großes Tierbaby" bedeutet.
Nun cho ga ist nach Angaben der Regierung von Yukon das vollständigste mumifizierte Mammut, das je in Nordamerika gefunden wurde. In Yukon wurden schon zuvor weltbekannte Fossilienfunde eiszeitlicher Tiere gemacht, aber mumifizierte Überreste mit Haut und Haaren werden nur selten ausgegraben.
Die erstaunlichen eiszeitlichen Überreste geben laut der Regierung von Yukon einen detaillierten Einblick in eine Zeit, in der Nun cho ga zusammen mit Wildpferden, Höhlenlöwen und riesigen Steppenbisons den Norden Kanadas durchstreifte.
Erste Untersuchungen zeigen, dass es sich bei dem Mammutbaby um ein weibliches Tier handelt, das ungefähr die gleiche Größe hat wie die 42.000 Jahre alte Mumie des Wollmammuts "Lyuba", die 2007 in Sibirien entdeckt wurde.
Brian McCaughan, einer der Bergleute von Treadstone Mining, die das Mammut gefunden haben, meinte, im Leben jedes Menschen gebe es ein herausragendes Ereignis - und für ihn sei es diese Entdeckung.
Paläontologe Grant Zazula sprach davon, dass es einer seiner Lebensträume war, "einmal einem echten Wollmammut zu begegnen". Er sagte: "Dieser Traum ging heute in Erfüllung. Nun cho ga ist wunderschön und eines der unglaublichsten mumifizierten Eiszeittiere, die je auf der Welt entdeckt wurden."
Tr'ondëk Hwëch'in Häuptling Roberta Joseph erklärte, im Umgang mit dem Tier sollten "unsere Traditionen, Kultur und Gesetze gewahrt bleiben". In den kommenden Monaten wollen die Trʼondëk Hwëchʼin und die Regierung von Yukon zusammenarbeiten, um das Nun cho ga respektvoll zu bewahren, gleichzeitig aber die Informationen zu dem Sensationsfund mit den Bewohnerinnen und Bewohnern von Yukon und der weltweiten wissenschaftlichen Gemeinschaft zu teilen.
Offizielle Sprachen in der kanadischen Region Yukon sind Englisch und Französisch, aber auch mehrere indigene Sprachen.