Mittlerweile hat das chinesische Militär die Anzahl der selbst geschaffenen "Sperrzonen" rund um Taiwan auf sieben erhöht. Peking kappte mehrere Kommunikationskanäle nach Washington. Eine Eiszeit zwischen den Großmächten bahnt sich an.
Dem Verhältnis zwischen den USA und China drohen weitere Zerreißproben. Als Reaktion auf den Taiwan-Besuch von US-Politikerin Nancy Pelosi hat China die bilaterale Zusammenarbeit bei wichtigen Themen wie dem Klimaschutz, der Drogenbekämpfung und grenzüberschreitender Verbrechen auf Eis gelegt. Ganz gestrichen werden Gespräche über Militär- und Verteidigungsfragen.
Der Pelosi-Besuch habe unter anderem gegen den Ein-China-Grundsatz verstoßen, sagrte der chinesische Außenminister Wang Yi beim Asean-Gipfel in Kambodscha: "Die Amerikaner haben die Angewohnheit, ein Problem zu schaffen und dieses Problem dann zu nutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Aber dieser Ansatz wird mit China nicht funktionieren. Wir wollen die USA davor warnen, unüberlegt zu handeln und eine größere Krise zu verursachen."
Das chinesische Militär setzte seine auf heftige Kritik gestoßenen Manöver in und um die Taiwanstraße fort. US-Außenminister Antony Blinken warf Peking vor, dadurch den Status quo der Meerenge ändern zu wollen.
"Erhebliche Eskalation"
Er unterstrich auf dem Asean-Gipfel die Friedfertigkeit von Pelosis Besuch und dass sich dadurch keine Änderung der Taiwan-Poltik ergebe: "Die Volksbefreiungsarmee hat nun sieben Sperrzonen in der Nähe Taiwans eingerichtet und kündigt an, dass sie bis Montag eine Reihe von Militärübungen durchführen wird. Diese provokanten Aktionen sind eine erhebliche Eskalation."
Das chinesische Außenministerium verhängte nicht näher erläuterte Strafmaßnahmen gegen Pelosi und Verwandte der 83-Jährigen. Sie habe sich ernsthaft in innere Angelegenheiten Chinas eingemischt. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, verurteilte die Sanktionen gegen Pelosi und das Kappen von Kommunikationskanälen zwischen Peking und Washington.