Linker und der konservativer Block liegen nur knapp auseinander. Rechtspopulistischen Schwedendemokraten werden zweitstärkste Kraft.
Es ist ein knappes Rennen: nach den Parlamentswahlen in Schweden soll nun frühestens am Mittwoch das Ergebnis feststehen. Erst dann seien die Stimmen aus dem Ausland sowie verspätete vorzeitig abgegebene Stimmen ausgezählt worden, teilte die Wahlbehörde mit.
Rechtspopulistische Schwedendemokraten werden zweitstärkste Kraft
Erste Prognosen hatten zunächst noch das linksgerichtete Lager der Regierungschefin Magdalena Andersson in Führung gesehen. Nach Auszählung von etwa der Hälfte der Wählerstimmen kippte das Ganze dann zugunsten des konservativen Blocks unter der Führung des Vorsitzenden der Moderaten Partei, Ulf Kristersson - auch dank des historisch starken Abschneidens der rechtspopulistischen Schwedendemokraten.
Die Anti-Einwanderungspartei hat mit fast 22 Prozent das beste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren und ist damit erstmals noch vor den Moderaten zweitstärkste Kraft.
Für Parteichef, Jimmie Åkesson ergeben sich daraus Ansprüche. "Unsere Ambition ist es, mit in der Regierung zu sitzen", machte er klar. "Wir sind heute eine richtig große Partei", sagte er vor jubelnden Parteianhängern. "Ich bin so stolz darauf, was wir gemeinsam erreicht haben."
Sozialdemokraten stärkste Partei, aber linker hinter konservativen Block
Nur die Sozialdemokraten - die traditionell stärkste Partei in dem skandinavischen EU-Land - liegen nach Zuwächsen auf rund 30,5 Prozent weiterhin deutlich vor den Rechtspopulisten.
Insgesamt lag jedoch der konservativ-rechte Parteienblock knapp vor Anderssons linksgerichtetem Lager. Die Wahlbehörde sah ihn zuletzt bei 176 Mandaten, Anderssons bei 173.
Alle Vorsitzenden der acht Parlamentsparteien betonten in der Wahlnacht, dass das Rennen noch nicht gelaufen sei.
"Jetzt ist die schwedische Demokratie am Zug. Alle Stimmen müssen ausgezählt werden und wir werden auf das Ergebnis warten. Bis dahin hatten wir eine gute Wahl. Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt und hatten eine fantastische Kampagne, danke", so Magdalena Andersson, Schwedens Premierministerin und Parteivorsitzende der Sozialdemokraten.
Unabhängig vom Wahlausgang dürfte Schweden wie schon nach der Parlamentswahl 2018 eine langwierige Regierungsbildung bevorstehen. Denn auch innerhalb der beiden Blöcke sind sich die Parteien bei mehreren Angelegenheiten uneins.