"Frau, Leben, Freiheit" - Protest im Iran und weltweit

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Von Lucia Riera Bosqued
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Die offizielle Zahl der Todesopfer im Iran liegt bei 41, laut Menschenrechtsgruppen sind mindestens 76 Menschen bei den bisherigen Protesten gestorben.

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Im Iran sind seit Beginn der durch den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini ausgelösten Proteste mehr als 1.200 Demonstranten verhaftet worden. Die offizielle Zahl der Todesopfer liegt bei 41, laut Menschenrechtsgruppen sind mindestens 76 Menschen gestorben. Amnesty International wirft dem Iran "absichtlichen und rechtswidrigen Beschuss von Demonstranten mit scharfer Munition" vor.

"Frau, Leben, Freiheit"

Mit diesen Rufen verbrannten Demonstrantinnen trotzig ihre Hijabs in Lagerfeuern und brennenden Müllcontainern. 

Wir wehren uns, um atmen zu können. Bitte, seien Sie unsere Stimme als ein uns wohlgesonnenes Land! Es gibt kein Internet im Iran, aber mehr als 100 Millionen Hashtags für Mahsa Amini auf Twitter.
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Iranische Studentin in der Türkei

Vor dem iranischen Konsulat in Istanbul versammelten sich Exil-Iraner. International wird die Unterstützungskampagne "Be our voice" gegen Polizeigewalt und Internet-Razzien im Iran immer stärker. Dahinter steht auch die Hoffnung, den seit langem im Iran schwelenden Widerstand gegen das Mullah-Regime zu stärken.

International Proteste gegen den Iran

In Paris lieferten sich Hunderte Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Bereitschaftspolizei. Auch in London kam es zu Spannungen, als Demonstranten eine Absperrung vor der iranischen Botschaft durchbrechen wollten. In San Francisco bildeten Demonstranten eine Menschenkette über die Golden Gate Bridge.

Berlin hat den iranischen Botschafter einbestellt

Der Fall lässt die Spannungen zwischen der islamischen Republik Iran und den westlichen Staaten wachsen. Auch Deutschland hat den iranischen Botschafter einbestellt, einen Tag nachdem die Europäische Union gegen die "weit verbreitete und unverhältnismäßige Gewaltanwendung" protestiert und Teheran den britischen und norwegischen Gesandten einbestellt hatte.

Proteste im Iran "gesteuert von ausländischen antirevolutionären Agenten"

Bei den größten Protesten im Iran seit fast drei Jahren setzten die Sicherheitskräfte Wasserwerfer ein, feuerten aber auch mit Gummigeschossen und scharfer Munition. Demonstranten warfen Steine, fackelten  Polizeiautos ab und steckten öffentliche Gebäude in Brand .

"Die Demonstranten haben Regierungsgebäude angegriffen und öffentliches Eigentum beschädigt", wurde der Generalstaatsanwalt von Mazandaran, Mohammad Karimi, von der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA zitiert, und beschuldigte die Demonstranten, von "ausländischen antirevolutionären Agenten" gesteuert zu werden.

Todesursache von Amini ungeklärt

Die 22-jährige Amini wurde am 13. September in Teheran festgenommen, nachdem die iranische "Sittenpolizei" sie verhaftet hatte, weil sie die strengen Hijab-Vorschriften des Landes nicht eingehalten hatte, wie staatliche Medien berichteten.

Die Umstände ihres Todes am 16. September sind nach wie vor heftig umstritten. Die Polizei behauptet, sie sei an einem Herzinfarkt gestorben, nachdem sie in eine Haftanstalt in Teheran gebracht worden war, um bezüglich der Hidschab-Regel "umerzogen" zu werden.

Ihre Familie und Augenzeugen berichten jedoch, dass sie im Polizeiwagen geschlagen wurde, bevor sie in die Haftanstalt gebracht wurde, und dass ihr Körper Spuren von Folter und Misshandlung aufwies.

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