Dürre bringt den Hunger: Vereinte Nationen schlagen Alarm zum Welternährungstag

Mitten in der schlimmsten Dürre in der Geschichte Somalias wird ein Kind gewogen, am Rande der Stadt Dolow, 19.09.22
Mitten in der schlimmsten Dürre in der Geschichte Somalias wird ein Kind gewogen, am Rande der Stadt Dolow, 19.09.22 Copyright Jerome Delay/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.
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Von euronews
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Am 16. Oktober ist Welternährungstag - eine Gelegenheit, um der Welt die Lage in Somalia vor Augen zu führen. Dort wird eine Hungersnot befürchtet. Längst aber haben Millionen Menschen kaum zu essen.

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Die Ernährungssituation in Somalia ist mehr als angespannt. Im November 2021 riefen die Vereinten Nationen hier einen Dürrenotstand aus. Seither hat sich die Zahl der davon betroffenen Menschen verdreifacht, auf 7,8 Millionen. Das Risiko von Ausbrüchen von Masen und Cholera ist vielerorts hoch.

In Teilen Somalias könnte bis Dezember eine Hungersnot drohen - um die zu verhindern wäre eine Aufstockung und Aufrechterhaltung internationaler Hilfe nötig, weiß Etienne Peterschmitt von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO): 

"Wir sollten nicht auf die Erklärung einer Hungersnot warten, um zu handeln, denn dann ist es zu spät. Wir wissen aus dem Jahr 2011, dass zu dem Zeitpunkt, als die Hungersnot erklärt wurde, die Hälfte der 260.000 Menschen, die insgesamt starben, da bereits tot waren."

Frauen besonders von Dürre und Hunger betroffen

Frauen haben laut Peterschmitt unter diesen Klimasituationen am meisten zu leiden. Sie seien gezwungen, auf der Suche nach Trinkwasser und Zuflucht, weite Strecken zurückzulegen. Dies setze sie verstäkrt genderspezifischer Gewalt aus.

"Die derzeitige Dürre ist die schlimmste, die wir in den letzten vier Jahrzehnten erlebt haben. Etwa 7,8 Millionen Menschen sind davon betroffen. Zum Vergleich: Das ist etwa die Hälfte der somalischen Bevölkerung. 90 Prozent des Landes sind von extremer Dürre betroffen", so Peterschmitt weiter. 

Für den 16. Oktober haben die Vereinten Nationen den Welternährungstag ausgerufen, auch um Notlagen wie die in Somalia sichtbarer zu machen.

Weltweit hungern mehr als 829 Millionen Menschen

UNICEF erklärt den Begriff einer Hungersnot auf seiner Internetseite so: "Tatsächlich aber gibt es bestimmte Kriterien, nach denen eine Hungersnot ausgerufen wird. Das machen dann ganz offiziell die Vereinten Nationen oder die Regierung des jeweiligen Landes. Grundlage für die Entscheidung, ob eine Hungersnot vorliegt oder nicht, ist die Einschätzung einer internationalen Arbeitsgruppe nach den sogenannten 'IPC-Phasen'. IPC steht für 'Integrated Food Security Phase Classification'". Es handelt sich also um eine Skala für Ernährungssicherheit. Sie kennt fünf Phasen und die fünfte ist die Hungersnot."

Die Zahl der weltweit an Hunger leidenden Menschen ist laut Schätzungen der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr - wegen der vielen Krisen - weiter gestiegen. 2021 hatten etwa 828 Millionen Menschen nicht genug zu essen, rund 46 Millionen mehr als im Vorjahr, so der jährliche Bericht zur weltweiten Versorgungslage, der im Sommer in New York vorgestellt worden war.

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