Im Kontext der Kämpfe um ukrainische Kernkraftwerke und potenzieller russischer Atomwaffen-Einsätze prüft Rumänien eine alte Salzmine als Atomschutzbunker.
Die Kämpfe um ukrainische Kernkraftwerke und die Sorge um potenzielle russische Atomwaffen-Einsätze haben in Europa die Angst vor einer nuklearen Katastrophe erneut zum Leben erweckt. Besonders in Ländern wie Rumänien, die an die Ukraine grenzen und dementsprechend besonders gefährdet sind.
Viele der Atomschutzbunker aus dem Kalten Krieg sind nicht mehr in Schuss. Nach dem Zerfall der Sowjetunion haben viele Länder ihre Schutzvorkehrungen für atomare Notfallsituationen vernachlässigt. Einige alte Bunker sind heute eher Relikte aus einer zurückliegenden Zeit der atomaren Angst als tatsächliche Schutzunterkünfte. Nun werden ehemalige Anlagen erneut auf ihre Einsatzfähigkeit geprüft.
So auch die riesige unterirdische Salzmine "Salina Turda" in Rumänien. Nachdem sie im Zweiten Weltkrieg als Bunker genutzt worden war, fungiert sie seitdem vor allem als Touristenattraktion.
Oberstleutnant Vasile Daniel, Sprecher der Aufsichtsbehörde für Notfallsituationen der Region Bukarest-Ilfov, stellt klar, dass es die Gesetzgebung hergibt, jeden Ort als Bunker zu nutzen, der in irgendeiner Weise Schutz bieten kann. Diese Qualifikation erfüllt die alte Salzmine und kommt somit für den Notfall in Frage.
Für den Ernstfall sind Übungen notwendig
Diese Bewertung der Mine schränkt Sorin Ionita ein: In der Theorie würden in die Salzmine natürlich viele Leute hineinpassen, in der Praxis gäbe es allerdings einige Probleme, bemängelt der Politikwissenschaftler. Vor allem wären Übungen notwendig, damit die Leute wissen, wie sie sich im Ernstfall zu verhalten haben. Solche Übungen fanden bisher laut Ionita nicht statt.
Mit Blick auf die anhaltenden Auseinandersetzungen in der Ukraine könnte es wohl bald notwendig werden, weitere alte Bunker auf ihre Einsatzfähigkeit zu testen.