Wer hat Einfluss auf Putin und geht Ukraine-Krieg in einigen Monaten zu Ende?

Ukrainischer Soldat an der Front in Donezk
Ukrainischer Soldat an der Front in Donezk Copyright Libkos/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.
Von Euronews mit AFP, New York Times
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In einem Interview mit der New York Times hat sich Wolodymyr Selenskyj zu Wladimir Putin und zum Ende des Kriegs in der Ukraine geäußert. US-Präsident Joe Biden schließt Gespräche mit Russlands Präsidenten nicht aus.

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Der Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, die Welt solle hoffen, dass Russlands Angriffskrieg in seinem Land einigen Monaten endet. Der Krieg werde beendet, "wenn wir einen Sieg erringen oder wenn die Russland beschließt, dass es ihn beenden will". Das sagte Wolodymyr Selenskyj in einem Video-Interview mit der New York Times

Selenskyj hatte empört auf die Vorschläge von Milliardär Elon Musk reagiert, er solle Russland die Krim überlassen und Friedensgesprächen zustimmen.

Zu den Voraussetzungen, die die russsische Seite dazu bringen könnten, den Konflikt zu beenden, sagte der ukrainische Staatschef: "Es kann sein, dass sie nur dann beschließen, den Krieg zu beenden, wenn sie das Gefühl haben, dass sie schwach sind, dass sie isoliert sind und dass sie keine Partner dafür haben. Wir sollten darauf vertrauen, dass die Sache in den nächsten Monaten beendet wird."

Biden schließt Gespräche mit Putin nicht aus

Auf der Pressekonferenz mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Washington sagte US-Präsident Joe Biden, er habe "keine Pläne", sich mit Putin zu treffen. Dennoch schließt Biden Verhandlungen mit Putin nicht aus: Er sei offen für ein Gespräch, "wenn tatsächlich ein Interesse daran besteht, dass er nach einem Weg sucht, den Krieg zu beenden".

"Wenn das der Fall ist, werde ich mich in Absprache mit meinen französischen und meinen NATO-Freunden gerne mit Putin zusammensetzen, um zu sehen, was er will und was ihm vorschwebt", sagte Biden. In der Zwischenzeit müssen die USA und ihre Verbündeten "das ukrainische Volk unterstützen".

"Wir werden die Ukrainer niemals zu einem Kompromiss drängen, der für sie nicht akzeptabel ist", sagte Emmanuel Macron. "Wenn wir einen dauerhaften Frieden wollen, müssen wir respektieren, dass die Ukrainer über den Zeitpunkt und die Bedingungen entscheiden, unter denen sie über ihr Territorium und ihre Zukunft verhandeln wollen."

"Den größten Einfluss auf den russischen Präsidenten Putin haben die Menschen in Russland"

Darüber, wie wichtig es sei, Russland zu isolieren, sagte der ukrainische Präsident: "Den größten Einfluss auf den russischen Präsidenten Putin haben die Menschen in Russland. Wenn die Verbindungen mit anderen Ländern fortgesetzt werden, wenn die Geschäftsbeziehungen fortgesetzt werden, dann werden die Menschen in Russland keine Unannehmlichkeiten verspüren. Und für sie werden all diese Geschichten über das, was auf dem Territorium der Ukraine geschieht, eine Art 'Sondereinsatz' bleiben, aber kein Krieg, der Menschenleben kostet."

Dass Wladimir Putin Atomwaffen im Krieg in der Ukraine einsetzen könnte, hält Selenskyj offenbar für unwahrscheinlich: "Auch hier ist er sehr abhängig von der russischen Bevölkerung, und er möchte am Leben bleiben, daher glaube ich nicht, dass er Atomwaffen einsetzen wird."

Wolodymyr Selenskyj sagte auch: "Ich weiß nicht, ob jemand Einfluss auf ihn nimmt oder ob er diese Entscheidungen selbst trifft. Ich sage immer ganz offen: Wenn Sie verstehen wollen, was Russland hier getan hat, kommen Sie in die Ukraine, und Sie werden es mit eigenen Augen sehen, ohne weitere Worte, und danach werden Sie uns sagen, wie wir diesen Krieg beenden können, wer ihn begonnen hat und wann wir ihn beenden können."

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