Geht die Solidarität mit Flüchtlingen aus der Ukraine zu Ende?

Ukrainische Kinder in einer Einrichtung der Organisation Migration Aid in Budapest singen
Ukrainische Kinder in einer Einrichtung der Organisation Migration Aid in Budapest singen Copyright Anadolu
Von euronews
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Hier leben Menschen, die aus dem Nachbarland geflohen sind. Die meisten von ihnen bleiben wenige Tage oder Wochen und reisen dann weiter. Doch die Unterkunft hat Probleme.

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Ungarn ist Nachbarland der von Russland angegriffenen Ukraine. Der Winter dort ist hart ohne Heizung und Strom, also fliehen weiter Menschen gen Westen. Doch die Spendenbereitschaft in Ungarn ist gesunken, eine Unterkunft in der Hauptstadt Budapest muss bald schließen.

Besuch in einer Unterkunft der Organisation Migration Aid für Flüchtlinge in Budapest. Hier leben Menschen, die aus dem Nachbarland, aus der Ukraine geflohen sind. Die meisten von ihnen bleiben wenige Tage oder Wochen hier und reisen dann weiter. Kristina kommt aus Kiew, entging Bomben und der Kälte des Winters.

"Wenn man so lebt wie dort, gewöhnt man sich irgendwie daran, man akzeptiert es. Aber an einem sicheren Ort ändern sich die Gefühle, denn man kann die Wochen planen oder auch einen Monat im Voraus. Es ist nicht normal, dass die Menschen in der Ukraine nicht einmal die nächsten Stunden planen können."

Unterstützung in Ungarn schwindet

Die Bereitschaft zu spenden hat in Ungarn seit Jahresbeginn abgenommen. In Budapest kommen weniger freiwillige Helfer. Die Unterkunft ist also in einer schwierigen Lage, wird wohl Mitte Januar schließen. Alexandra Vígh ist Vorstandmitglied der Unterkunft der Organisation. 

"Mehr und mehr Menschen kommen aus der Ukraine, denn sie haben dort keine Heizung, keinen Strom, keine Arbeit. Die Ausreise ist ein großer Schritt. Hier wird nicht mehr so viel über sie berichtet, aber weiter kommen Menschen, wie damals im Februar, März und April. Wir wollen unsere Arbeit gern fortsetzen. Zumindest bis zum Ende des Winters."

Das Gefühl von Sicherheit

Die zwölfjährige Nyikita kam mit ihrer Mutter aus Sumy. Die hatte keine Arbeit und fürchtete, mit der Situation in der Ukraine nicht mehr zurecht zu kommen. Hier fühle sie sich besser, so Nyikita: 

"Ich bin sicher, ich habe hier Freunde kennengelernt, wir haben Internet und etwas zu essen. Aber die Hauptsache ist das Gefühl von Sicherheit, keine Kampf-Flugzeuge, keine Raketen, keine Schüsse. Das ist, was zählt."

Eine andere Einrichtung der Organisation Migration Aid kümmert sich um Schulkinder. Ihr Trauma sei deutlich spürbar, so die Unterrichtenden.

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