Wie läuft das Leben ohne Strom? Arbeiter in Tschernihiw kämpfen um Wiederherstellung der Netze

Zwei Arbeiter im Norden der von Russland angegriffenen Ukraine ringen um die Versorgung mit Strom in ihrer Heimatregion. Nur manchmal gehen die Lichter an - meistens aber auch schnell wieder aus. Anatolii und Maksym berichten von ihrem Alltag.
Seit das russische Militär im März Tschernihiw bombardiert hat, ist die Region im Norden der Ukraine vom Stromnetz abgeschnitten. Manchmal gelingt es, die Versorgung für kurze Zeit wiederherzustellen.
Anatolii Lavrenko und Maksym Khropatyi arbeiten auch neun Monate nach den ersten Angriffen noch immer daran, die Folgen zu beseitigen.
"Wir reparieren die Leitungen, denn sie wurden erheblich beschädigt. Strom ist ja nicht etwas, das man in einem Korb nach Hause tragen kann. Es wird nur so viel produziert, wie die Menschen konsumieren. Die Lage ist jetzt leider schwierig. Aber wir tun alles, um das Netz wiederherzustellen. Vielleicht wird es sogar besser als zuvor", so Maksym Khropatyi.
Sein älterer Kollege Anatolii Lavrenko schildert das Leben ohne Strom und die Enttäuschungen, die sich einstellen:
"Manchmal sind wir für fünf Minuten wieder am Netz. Dann kann man das Handy aufladen. Ich bin einmal nach Hause gekommen und mein Enkel war da. Er sprang mir in die Arme und sage: 'Danke, Opa, es gibt Licht!'. Und zwei Minuten später ging es wieder aus. Das hat mir Tränen in die Augen getrieben."
Russland hat in den vergangen Monaten immer wieder Luftangriffe auf die kritische Infrastruktur der Ukraine geflogen. Auch Kraftwerke und Anlagen der Wasserversorgung wurden getroffen.
In den vergangenen Monaten meldeten die ukrainischen Behörden, die Wiederherstellung der Versorgung mit Strom und Wärme laufe vielerorts besser als erwartet.