Fehlender Wohnraum für ukrainische Flüchtlinge

Flüchtlingsunterkunft in Deutschland
Flüchtlingsunterkunft in Deutschland Copyright Markus Schreiber/AP
Von Julika HerzogKristina Jovanovski mit dpa
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Das Containerdorf Tempelhof ist wieder Flüchtlingsunterkunft und der Bund hat eine Milliarden Euro zusätzlich versprochen. Trotzdem wird die Unterbringung der Flüchtlinge in Deutschland angesichts steigender Zahlen immer mehr zur Herausforderung.

WERBUNG

Eleonora ist im März vergangenen Jahres aus der Ukraine nach Berlin geflohen. Seitdem hat sie bereits an fünf verschiedenen Orten gewohnt, teilweise in Unterkünften ohne Heizung. Sie konnte bisher in Berlin keine dauerhafte Unterkunft finden - wie so viele Flüchtlinge.

"Für mich ist es sehr schwer zu sagen, dass ich obdachlos bin. Aber dann habe ich gemerkt, dass es in Berlin viele Obdachlose gibt, die wie ich aussehen und vielleicht auch eine Arbeit haben und dadurch viele Möglichkeiten. Aber man findet einfach kein Zuhause und ist obdachlos."

Containerdorf Tempelhof wurde wieder in Betrieb genommen

Gerade in Berlin, das in der Wohnungskrise steckt, ist die Suche nach einem dauerhaften Zuhause eine Herausforderung.

Der alte Flughafen Tempelhof wurde schon 2015 teilweise in eine Flüchtlingsunterkunft umgewandelt. Nach zweieinhalb Jahren Leerstand wurde nun das Containerdorf wieder in Betrieb genommen, knapp 900 Schlafplätze stehen zur Verfügung.

Die Länder und Kommunen fordern mehr finanzielle Unterstützung vom Bund - angesichts der steigenden Zahl von Asylbewerbern. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden mehr als 100.000 Erstanträge auf Asyl in Deutschland gestellt, 78 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum im Vorjahr.

Eine Milliarde Euro mehr für Länder und Kommunen

Auf dem Flüchtlingsgipfel vor knapp zwei Wochen hat der Bund den Ländern einmalig eine Milliarde Euro zusätzlich versprochen - nicht genug meinen viele Lokalpolitiker.

So auch die brandenburgische Landtagsabgeordnete Petra Budke: "Wir müssen in Zukunft wirklich viel mehr Wohnungen bauen und wir müssen jetzt damit beginnen. Das bürokratische Verfahren dauert sehr, sehr lange, es könnte verkürzt werden. Das würde wirklich sehr helfen.“

Doch gegen gegen Pläne für den Bau von Flüchtlingsunterkünften kam es immer wieder zu Protesten, oft organisiert von rechtsextremen Politikern, die nicht mehr Flüchtlinge in ihren Städten aufnehmen wollen.

Eine Grundsatzentscheidung über die Finanzierung der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen in Deutschland soll im November getroffen werden.

Eleonora hat gerade einige Wochen bei Freunden gelebt - muss diese Wohnung aber nun verlassen.Sie weiß nicht, was sie jetzt tun wird. Sie denkt darüber nach, in die Ukraine zurückzukehren: 

"Ich will hier nicht einfach nur überleben, ständig nach einer Wohnung suchen müssen oder hungrig sein. Ich möchte einfach mein Leben in vollen Zügen genießen und ziehe es vor, ein kurzes Leben zu führen, aber glücklich und mit vielen Emotionen."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Wie geht es Flüchtlingen in Deutschland? Mehr als 1 Million sind aus der Ukraine gekommen

Geht die Solidarität mit Flüchtlingen aus der Ukraine zu Ende?

Robert Habeck: "Wir müssen pragmatischer sein und weniger bürokratisch"