Brasilien: Anhänger von Ex-Präsident Bolsonaro stürmen Regierungsviertel

Zahlreiche Bolsonaro-Anhänger versammelten sich vor dem Kongressgebäude in Brasilien
Zahlreiche Bolsonaro-Anhänger versammelten sich vor dem Kongressgebäude in Brasilien Copyright Eraldo Peres/AP Photo
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Von Euronews mit dpa
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Sturm auf das Kongressgebäude in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia: Anhänger des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro haben den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto angegriffen.

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Sturm auf das Kongressgebäude in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia: Anhänger des ehemailgen Präsidenten Jair Bolsonaro schlugen die Scheiben der Fassade des Gebäudes ein und drangen in die Eingangshalle vor.

Präsident Lula übt scharfe Kritik

Medien berichteten, dass auch der Regierungssitz und der Oberste Gerichtshof in Brasilia von radikalen Unterstützerinnen und Unterstützern von Bolsonaro gestürmt wurden. Auch dort kam es offenbar zu Gewaltausbrüchen. Am Kongress setzten Sicherheitskräfte Pfefferspray und wohl auch Blendgranaten und Tränengas gegen die Gewalttäter ein. 

Der Präsident Brasiliens, Luiz Inácio Lula da Silva, hat den Angriff verurteilt. "Alle Vandalen werden gefunden und bestraft", sagte der Staatschef. Man werde auch herausfinden, wer sie finanziert habe, erklärte Lula. Per Dekret ordnete der Präsident an, dass die Bundesregierung die Verantwortung für die öffentliche Sicherheit in Brasilia übernimmt.

Eraldo Peres/AP Photo
Anhänger Bolsonaros gegenüber von Polizisten im Regierungssitz Palácio do PlanaltoEraldo Peres/AP Photo

Bolsonaro ist ins Ausland geflohen

Bolsonaros Nachfolger war am 1. Januar 2023 vereidigt worden. Seine Gegnerinnen und Gegner errichteten seit Bekanntgabe des Wahlergebnisses immer wieder Straßensperren und andere Blockaden in mehreren brasilianischen Städten. Offen wurde auch zu einem Militärputsch aufgerufen.

Der letzte bekannte Aufenthaltsort von Bolsonaro ist der US-Staat Florida. Seine Wahlniederlage vom Oktober 2022 hat er öffentlich nie eingestanden. Auch an der Amtseinführung von Lula da Silva nahm Bolsonaro nicht teil.

Der brasilianische Senatspräsident Rodrigo Pacheco erklärte auf Twitter: "Ich verurteile diese antidemokratischen Handlungen, die dringend mit der Härte des Gesetzes geahndet werden müssen." Er schrieb auch, der gesamte Polizeiapparat konzentriere sich darauf, die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Lula da Silva hielt sich zum Zeitpunkt der Angriffe nicht in Brasilia, sondern im Bundesstaat São Paulo auf. Brasilianische Medien rechneten damit, dass die Regierung eine Militäroperation in Betracht zieht.

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