Die Finnen haben ein neues Parlament gewählt - Wahlsieger sind konservative und rechtspopulistische Parteien. Die Sozialdemokraten um Regierungschefin Sanna Marin sind auf dem dritten Platz gelandet. In Helsinki bahnt sich ein Regierungswechsel an.
Bei den Parlamentswahlen in Finnland ist die konservative Nationale Sammlungspartei stärkste Kraft geworden. Geführt von Ex-Finanzminister Petteri Orpo kam sie auf 48 der 200 Parlamentssitze. Das sind 20,1 Prozent der Stimmen. Orpo sprach von einem großen Sieg. Als Vorsitzender der stärksten Partei kann er nun mit den anderen Parteien über mögliche Regierungskoalitionen verhandeln.
"Ich glaube, das finnische Volk will den Wandel", sagte der 53-jährige Orpo während einer Wahlparty seiner Partei. "Die Menschen wollen Veränderung, und jetzt werde ich offene Verhandlungen mit allen Parteien aufnehmen. Und ich habe ein entscheidendes Thema, und das ist die Wirtschaft. Wir müssen unsere Wirtschaft in Ordnung bringen. Wir müssen Reformen durchführen, um unsere Wirtschaft anzukurbeln."
Der sich anbahnende Machtwechsel in Helsinki wird den bereits beschlossenen Nato-Beitritt des an Russland grenzenden Landes aber nicht mehr beeinflussen.
Marins Partei auf Platz 3
Finnlands Regierungschefin Sanna Marin wurde mit ihrer sozialdemokratischen Partei nur drittstärkste Kraft. Im Vergleich zu den letzten Wahlen haben die Sozialdemokraten allerdings leicht zugelegt - von 17,7 auf nun 19,9 Prozent.
Regierungschefin Marin gestand ihrer Niederlage, gab sich dennoch tapfer. "Das gab es seit Langem nicht mehr, dass die Partei eines Ministerpräsidenten die Zahl ihrer Sitze erhöhen konnte. Das ist eine großartige Leistung, auch wenn wir heute nicht den ersten Platz erreicht haben," sagte Marin von ihren Parteianhängern.
Die zweitgrößten Gewinner dieser Wahlen sind Rechtspopulisten. Die Partei "Die Finnen" erhielt 46 Sitze bzw 20,8 Prozent.
Eine Regierungskoalition hinzubekommen, wird allerdings nicht einfach sein - denn dazu werden mindestens drei Parteien benötigt. Ausgeschlossen haben die konservativen Wahlgewinner allerdings keine Koalitionsmöglichkeit- anders als Marin, die wie andere linksgerichtete Parteien schon im Wahlkampf klargemacht hatte, keine gemeinsame Sache mit der Finnen-Partei zu machen.