Dänemark: Können KI und ChatGPT Blinde bald "sehen" lassen?

Die App "Be my Eyes" wurde in Dänemark entwickelt. Sie kann Blinden dabei helfen, Dinge besser zu "sehen"
Die App "Be my Eyes" wurde in Dänemark entwickelt. Sie kann Blinden dabei helfen, Dinge besser zu "sehen" Copyright Gene J. Puskar/Copyright 2019 The AP. All rights reserved.
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Von Nader AlsarrasEuronews mit AP
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Die App "Be my Eyes" kann mithilfe vom Textroboter ChatGPT blinden und sehbehinderten Menschen dabei helfen, Dinge genauer zu "sehen".

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Gute Nachrichten für blinde Menschen - eine dänische Firma hat eine App entwickelt, die mithilfe der künstlichen Intelligenz des Chatroboters ChatGPT blinden und sehbehinderten Menschen genaue Informationen über Dinge gibt, die sie nicht sehen können. Die App kann aus Bildern Texte generieren und so eine detaillierte Bildbeschreibung liefern.

Kokusmilch oder Tomaten?

Die App heißt "Be my Eyes". Der Däne Jesper Holten benutzt sie regelmäßig, ein- oder zweimal die Woche, sagt er. "Eher in alltäglichen Situationen, z. B. wenn ich koche und die Dosen sehen möchte. Vor allem bei Dosen und Lebensmittelkonserven ist es sehr schwer festzustellen, was drin ist. Natürlich kann man sie schütteln, aber es könnte Kokosmilch oder Dosentomaten sein, ich könnte es nicht erkennen."

Weiterentwicklung

Der Gründer der Anwendung ist Hans Jørgen Wiberg, der selbst sehbehindert ist. In 2012 hatte er die Idee, eine App zu entwickeln, die blinden Menschen hilft. Damals basierte die Idee darauf, dass die blinde oder die sehbehinderte Person per Videocall eine andere, sehende Person anruft. Diese würde dann, als Freiwillige/r dem Anrufer beschreiben, was auf dem Display zu sehen ist.

Und so entstand 2015 die erste Version von "Be My Eyes". Inzwischen soll die App fast eine halbe Million blinde und sehbehinderte Nutzer sowie 6,4 Millionen sehende Freiwillige. Die App kann in rund 180 verschiedenen Sprachen Hilfe leisten.

"Überwältigt"

Im Februar kam die Firma OpenAI, die ChatGPT entwickelt hat, selbst auf Wiberg zu, und schlug ihm vor, die App weiterzuentwickeln. Die Bildbeschreibung sollte nun mithilfe eines Bild-zu-Text-Generators funktionieren. Die Bildbeschreibung soll also durch die KI übernommen und nicht mehr durch eine freiwillige, sehende Person geleistet werden.

Das Ergebnis hat Wiberg sehr begeistert. Man sei "überwältigt von dem, was es beschreiben kann. Wir haben vorher schon so etwas gesehen, aber damals war es ein Stuhl, ein Sofa, ein Fernseher oder etwas Ähnliches. Aber jetzt beschreibt es im Detail, was es sieht."

"Ich denke, es gibt so viele Möglichkeiten, wie es sich entwickeln könnte", so Wiberg weiter. "Im Moment ist es nur ein Bild, das man beschrieben bekommt, aber wir wollen es es schaffen, dass es mit einem Videostream funktioniert, bei dem man sozusagen spazieren gehen kann und die Dinge beschrieben bekommt."

Der Textroboter Chat GPT sorgt seit Wochen weltweit für großes Aufsehen. Entwickelt wurde es vom Start-Up-Unternehmen OpenAI. Zuletzt wurde ChatGPT wegen Datenschutzbedenken in Italien gesperrt. 

Derzeit befindet sich die App "Be My Eyes" mit dem Virtual Volunteer - so heißt das Bildbeschreibungstool -  in der Betaphase und wird noch getestet.

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