Amnesty International: Anzahl der Hinrichtungen erreicht höchsten Stand seit fünf Jahren

2022 wurde die Todesstrafe so häufig vollstreckt wie seit 2017 nicht mehr.
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Von Euronews
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Laut dem neuesten Bericht von Amnesty International gab es 2022 die meisten registrierten Hinrichtungen weltweit seit 2017. Dennoch vermerkt die Organisation auch positive Entwicklungen.

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Die Zahl der Hinrichtungen weltweit hat im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 2017 erreicht. Das geht aus dem neuesten Bericht von Amnesty International hervor. Insgesamt wurden 883 Hinrichtungen in 20 verschiedenen Ländern registriert, ein Anstieg von 53 Prozent im Vergleich zu 2021.

Drei Länder für 90 Prozent der registrierten Hinrichtungen verantwortlich

In den USA wurden im vergangenen Jahr 18 Menschen hingerichtet, in Ägypten 24. Saudi-Arabien vollstreckte 196-mal die Todesstrafe, der Iran über 576-mal. 90 Prozent der registrierten Hinrichtungen waren demnach auf drei Länder zurückzuführen. Besonders im Iran und in Saudi-Arabien war der Anstieg im Vergleich zu 2021 massiv. Im Iran wurde die Todesstrafe 262-mal häufiger vollstreckt als im Vorjahr, in Saudi-Arabien verdreifachte sich die Anzahl der Hinrichtungen. Dieses Jahr sind nach Angaben der UN bereits mindestens 209 Menschen im Iran hingerichtet worden.

Dunkelziffer wohl deutlich höher

In einigen Ländern wie China, Nordkorea und Vietnam, die für den häufigen Einsatz der Todesstrafe bekannt sind, blieb die Anzahl der Hinrichtungen geheim. Die Dunkelziffer der Hinrichtungen im vergangenen Jahr dürfte also deutlich höher sein. In China sollen laut Amnesty International Tausende Hinrichtungen unter Verschluss gehalten worden sein.

Nicht nur die Anzahl der Hinrichtungen ist gestiegen. Einige Länder haben nach Unterbrechungen erneut Todesurteile vollstreckt, darunter Afghanistan, Kuwait, Myanmar, der Gazastreifen und Singapur.

37 Prozent der vollstreckten Todesurteile erfolgten wegen schwerwiegender Drogendelikte.

Positive Entwicklungen

Es gab jedoch auch positive Entwicklungen:

Vier Länder haben die Todesstrafe im vergangenen Jahr ganz abgeschafft, darunter Kasachstan, Papua-Neuguinea, Sierra Leone und die Zentralafrikanische Republik. In Äquatorialguinea und Sambia wurde sie immerhin für gewöhnliche Verbrechen aufgehoben. Liberia und Ghana haben rechtliche Schritte eingeleitet, um die Todesstrafe abzuschaffen.

Außerdem unterstützten im Dezember des vergangenen Jahres 125 UN-Mitgliedsstaaten eine Resolution zur Einführung eines weltweiten Hinrichtungsmoratoriums, um die Todesstrafe endgültig abzuschaffen.

Weitere Quellen • Amnesty International

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