Israel hat seine Truppen aus Dschenin im besetzten Westjordanland zurückgezogen.
Weniger als 48 Stunden nach Beginn der größten Militäroffensive im besetzten Westjordanland seit zwei Jahrzehnten hat Israel seinen Einsatz beendet.
Bei dem Einsatz in Dschenin, der Hochburg militanter Palästinenser, wurden mindestens zwölf Palästinenser getötet und mehr als 100 verletzt. Auf israelischer Seite starb ein Soldat. Tausende Menschen sind aus ihren Häusern geflohen, große Sachschäden sind entstanden.
Das israelische Militär kehre nun zu seinen "Routineaktivitäten" im Westjordanland zurück.
Als der Rückzug begann, wurden aus dem Gazastreifen Raketen Richtung Israel abgeschossen. Die israelischen Streitkräfte reagierten mit Luftangriffen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu schloss weitere Militäroperationen nicht aus. "In diesem Moment schließen wir die Mission ab, und ich kann sagen, dass unsere umfassende Operation in Dschenin keine einmalige Sache ist", so Netanyahu.
"Wir werden so lange wie nötig weitermachen, um den Terrorismus auszurotten, wir werden nicht zulassen, dass Dschenin wieder zu einer Zufluchtsstadt für den Terror wird, und wir werden den Terrorismus ausschalten und angreifen, wo immer wir ihn sehen."
Zuvor hatte ein Palästinenser in Tel Aviv einen Anschlag verübt und sieben Menschen verletzt - als Reaktion auf die Operation in Dschenin. Er war an einer Bushaltestelle in eine Fußgängergruppe gerast und hatte anschließend auf sie eingestochen.
Israelischen Medienberichten zufolge soll eine der Verletzten ihr ungeborenes Kind nach dem Angriff verloren haben.
Die UNO hat das Ausmaß der israelischen Luft- und Bodenoperationen verurteilt, insbesondere die Luftangriffe auf ein dicht besiedeltes Flüchtlingslager in Dschenin.
Laut israelischem Militär habe sich die "Anti-Terror-Operation" auf die Beschlagnahme von Waffen und die Bekämpfung von Terroristen konzentriert. Die Palästinenser nennen es eine Invasion.
Experten bezweifeln, dass die jüngste Militäroperation im Westjordanland zu einer dauerhaften Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts beitragen kann - und zu befürchten ist womöglich gar das Gegenteil. Der Einsatz könne zwar helfen, Anschläge zu vereiteln und einzelne Kämpfer auszuschalten, sagte Tamir Hajman, Leiter des Instituts für Nationale Sicherheitsstudien an der Universität Tel Aviv. "Aber nur die politische Aktion wird langfristig für Stabilität sorgen."