Flugzeug mit Wagner-Chef Prigoschin abgestürzt - keine Überlebenden

Jewgeni Prigoschin war offenbar an Bord eines Privatjets, das in Russland abegestürzt ist
Jewgeni Prigoschin war offenbar an Bord eines Privatjets, das in Russland abegestürzt ist Copyright Sergei Ilnitsky/AP
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Von Euronews mit AP, dpa, TASS
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Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist unter den Opfern des Flugzeugabsturzes in Russland. Prigoschins Telegram-Kanal Grey Zone spricht von einem gezielten Abschuss.

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Beim Absturz eines Privatjets in Russland sind zehn Menschen ums Leben gekommen. Auf der Passagierliste stand Behördenangaben zufolge auch der Chef der Söldner-Gruppe Jewgeni Prigoschin.

Nach Angaben der russischen Agentur für Luftverkehr Rosawiazija ereignete sich der Absturz der Embraer Legacy 600 -Maschine in der Region Twer, die sich rund 180 Kilometer nordwestlich von Moskau befindet. Der Flug ging von Moskau nach St. Petersburg.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti meldet unter Berufung auf Rettungskräfte, dass acht Leichen an der Absturzstelle geborgen wurden.

Das unabhängige russische Nachrichtenportal The Bell postete Videos von dem Vorfall auf dem Telegram-Kanal.

Prigoschins Telegram-Kanal Grey Zone sprach jedoch von einem gezielten Abschuss. Die Maschine sei über dem Gebiet Twer von der Flugabwehr abgeschossen worden. Zwei Flugzeuge der Privatarmee Wagner seien in der Luft gewesen. Das zweite habe auf dem Flug nach St. Petersburg kehrt gemacht und sei im Flughafen Ostafjewo südlich von Moskau gelandet.

Nach ersten Zweifeln über den Verbleib Prigoschins geht die Wagner-Gruppe inzwischen auch davon aus, dass ihr Chef bei dem Absturz ums Leben gekommen ist.

Der kremlnahe Fernsehsender Zargrad TV berichtete unter Berufung auf eigene Quellen, die Leiche Prigoschins sei vorläufig identifiziert, es stünden aber DNA-Analysen aus. 

Unbestätigten russischen Medienberichten zufolge befand sich auch Dmitri Utkin, Prigoschins rechte Hand, an Bord des abgestürzten Flugzeugs. Prigoschin und seine Mitarbeiter seien von einem Treffen mit Beamten des russischen Verteidigungsministeriums gekommen.

Gescheiterter Putschversuch - auf den Tag genau vor zwei Monaten

Prigoschin war zuletzt durch einen Putschversuch gegen die russische Militärführung am 23.Juni - auf den Tag genau vor zwei Monaten - in die Schlagzeilen geraten. Nach einem Marsch seiner Privatarmee Wagner mit Kurs auf die russische Hauptstadt hatte der Söldnerchef seine Streitkräfte 200 Kilometer vor Russland bei Rostow am Don gestoppt. Damit endete die Revolte und die Truppen zogen sich in Feldlager in Belarus zurück. 

Unter Vermittlung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko wurde den Wagner-Kämpfern Straffreiheit zugesagt. Wagner-Gründer und Jewgenij Prigoschin könne nach Belarus ausreisen, hatte es aus dem Kreml geheißen.

Danach kursierte ein Foto von Jewgeni Prigoschin in einem Zelt auf einem Feldbett - offenbar in Belarus. Der Unternehmer selbst hatte in einem Video mitgeteilt, seine Kämpfer würden sich eine Zeit lang in Belarus aufhalten, um Kräfte zu sammeln und um dann wieder in Afrika im Einsatz sein. 

Die Wagner-Truppen setzen in vielen afrikanischen Staaten - oft mit extrem brutalen Methoden - Interessen Russlands durch. 

Die Privatarmee hatte anfangs im Auftrag Russlands Spezialaufträge in Syrien durchgeführt und war später in mehreren Staaten Afrikas im Einsatz. Für den Einsatz im Ukraine-Krieg hatte Prigoschin Häftlinge aus russischen Gefängnissen angeworben, hatte aber in den Kämpfen um die strategisch wichtige Stadt Bachmut herbe Verluste hinnehmen müssen.

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