Hongkongs Kulturviertel West Kowloon: ein Muss für Kunstliebhaber

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Von Cristina Giner
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Von der kantonesischen Oper bis zu Auktionen einiger der besten zeitgenössischen Kunstsammlungen. Entdecken Sie Hongkongs boomende Kunst- und Kulturszene im Stadtteil West Kowloon.

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Das neue Hongkonger Kulturviertel West Kowloon, das auf einem vom Meer wiedergewonnenen Stück Land im Victoria Harbour errichtet wurde und sich über 40 Hektar erstreckt, ist eines der größten und ehrgeizigsten Kulturprojekte der Welt. Museen, Gallerien, Auktionshäuser und Unternehmen im Bereich der Kunst haben sich hier niedergelassen.

Xiqu Centre: die neue Heimat der kantonesischen Oper

An der östlichen Spitze des Bezirks steht das Xiqu Centre mit seinem Eingang in Form eines Bühnenvorhangs. Das 2019 eröffnete, architektonisch beeindruckende Gebäude ist die neue Heimat der Kantonesischen Oper.

In dem Gebäude ist ein großes Theater mit bis zu 1.073 Plätzen und ein intimeres Teehaus-Theater. Dieses wurde im Stil der Teehäuser aus dem frühen 20. Jahrhundert in Hongkong gestaltet und beherbergt das charakteristische "Tea House Theatre Experience" - eine Aufführung von Ausschnitten aus der Kantonesischen Oper, was sich gut für "Einsteiger" eignet.

Das Zentrum bietet außerdem Filmvorführungen, Workshops, Symposien und das jährliche chinesische Opernfestival.

Die Kantonesische Oper hat ein neues Zuhause

Die chinesische Oper ist eine jahrtausendealte Kunstform. Man geht davon aus, dass sie in der Tang-Dynastie unter Kaiser Ming Huang (712-755) entstand, der die erste Theatertruppe des Landes gründete.

Die genauen Ursprünge der kantonesischen Oper, die auch als "Guangdong-Drama" bekannt ist, sind umstritten, lassen sich aber bis in die Ming-Dynastie des 16. Jahrhunderts unter der Herrschaft von Kaiser Jiajing (1522-1566) zurückverfolgen. Es wird angenommen, dass sich die Kunstform in der Provinz Guangdong während der Song-Dynastie im 12. Jahrhundert entwickelte.

Die Kantonesische Oper ist eine fesselnde, uralte Art der Aufführung, die tief in der Volkskultur verwurzelt ist. Es handelt sich dabei um farbenfrohe Theateraufführungen historischer Legenden.

"Westliche Stücke konzentrieren sich vielleicht mehr auf die gesungenen und gespielten Teile", erklärt uns Lam Tien-you, ein kantonesischer Operninterpret. "Chinesische Opernkünstler müssen viele Talente haben, um auftreten zu können: Auf der ersten Stufe müssen sie singen, spielen, lesen und kämpfen können, und jede Körperbewegung ist formatiert, es handelt sich nicht um freies Spiel, es gibt eine eigene Sprache und Regeln für die Oper, an die sich alle Künstler halten müssen", erklärt er.

Einer der Hauptunterschiede zwischen der chinesischen und der kantonesischen Oper ist die Sprache: Die chinesische Oper wird in der Regel in Mandarin aufgeführt, während der andere Stil in Kantonesisch, der in Hongkong vorherrschenden Sprache, gespielt wird.

Im Jahr 2009 wurde die kantonesische Oper von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Entwicklung des Kunsthandels in West Kowloon

Der asiatisch-pazifische Raum ist einer der führenden Orte im weltweiten Kunsthandel. Gute Verkehrsanbindung und Infrastruktur und ein Freihafen für Kunstwerke machen Hongkong zu einem strategischen "Muss" für jedes Kunstgeschäft.

Das weltweit tätige Auktionshaus Phillips, das seit 2015 hier ansässig ist, hat im Frühjahr seinen neuen Hauptsitz in diesem Bezirk eingerichtet, um seine Präsenz in der Region auszubauen.

Das neue Asien-Hauptquartier wurde von Herzog & de Meuron entworfenen. Auf 52.000 m2 über sechs Etagen werden einige bekannte und begehrte zeitgenössische Kunstwerke ausgestellt und gehandelt.

"Wir haben uns für West Kowloon entschieden, das zweifellos eines der führenden Kulturviertel der Welt ist, mit dem M+ Museum nur zehn Meter entfernt und dem Hong Kong Palace Museum direkt vor unserer Haustür, weil es wunderbare Synergien zwischen der musealen und der kommerziellen Seite schafft", erklärt Jonathan Crockett, Vorsitzender des Auktionshauses Phillips.

Phillips ist das erste Auktionshaus in Hongkong, das über eine permanente Ausstellungsfläche mit Verkaufsraum, Büros, Café und VIP-Lounge verfügt, die ganzjährig Veranstaltungen und Auktionen für Kunstsammler ermöglicht.

In West Kowloon finden viele weitere interessante Adressen. So zum Beispiel eine alte Texilfabrik, die zum neuen Kreativzentrum The Mills umgewandelt wurde. 

Hongkong, das die pulsierende asiatische Kunstszene begeistert, festigt seinen Ruf als globales Kunstzentrum, das zeitgenössische und traditionelle Kunst miteinander verbindet.

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