Hummus und Frieden: Das das israelisch-palästinensische Restaurant Kanaan in Berlin bleibt geöffnet

Leckere Gerichte von der Speisekarte im Kanaan
Leckere Gerichte von der Speisekarte im Kanaan Copyright https://www.kanaan-berlin.de/de#galerie
Copyright https://www.kanaan-berlin.de/de#galerie
Von Kristina Jovanovski
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Oz Ben David ist jüdischer Israeli, Jalil Dabit ein israelischer Palästinenser. In ihrem Restaurant wollten sie zeigen, wie Toleranz und Verständigung ganz praktisch funktionieren. Jetzt umso mehr.

WERBUNG

Kanaan ist ein veganes und vegetarisches Restaurant in Berlin, Prenzlauer Berg, geführt von einem israelischen und einem palästinensischen Inhaber - zwei Freunden.

Sie sagen, es sei ihre Mission, Einheit und Frieden zu fördern, gerade jetzt, wo der Krieg zwischen Israel und Hamas eskaliert. Auch wenn der Schock groß war nach dem 7. Oktober. Spontan beschloss Oz Ben David, der Angehörige im Kibbuz Re’im, der von der Hamas brutal angegriffen wurde hat, das Kanaan für einige Tage zu schließen.

"Wir müssen etwas anderes zeigen und sein"

Und öffnete dann doch wieder, als er sah, dass viele israelische Bekannte aus Angst vor antisemitischen Übergriffen ihre Geschäfte schlossen. "Diese Brücken, die wir zwischen uns bauen, nach den Gemeinsamkeiten zu suchen, das wir teilen, wenn diese Orte geschlossen werden ... dann wird der Terror gewinnen. Wir müssen etwas anderes zeigen und sein."

Oz Ben David ist jüdischer Israeli, Jalil Dabit ein israelischer Palästinenser. In ihrem Restaurant wollten sie zeigen, wie Toleranz und Verständigung ganz praktisch funktionieren. 

Ein sicherer Raum für alle

Die Mitarbeiter stammen aus Syrien, dem Libanon, Pakistan, Iran. Einige sind Geflüchtete. Das Kanaan sei ein sicherer Raum für alle Geschlechter. Rassismus, Homophobie und Transphobie würden dort nicht toleriert, heißt es auf der Webseite des Restaurants.

Euronews-Reporterin Kristina Jovanovski berichtet: "Oz und Jalil haben mit ihrem Restaurant internationale Aufmerksamkeit erregt. Jalil sagt, es waren ihre ähnlichen Werte, die zu ihrer Partnerschaft führten. Und ihre Arbeitserfahrung hier hat es ihnen ermöglicht, Widrigkeiten zu überwinden und trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe weiter zusammenzuarbeiten."

"Auch wenn wir mitten im Krieg sind, kann ich meinen Partner nicht hassen"

Jalil Dabit ist gerade in Ramla bei seiner Familie. Solange Krieg ist, wird er wohl dort bleiben. Er und Oz telefonieren aber mehrmals am Tag.  "Auch wenn wir mitten im Krieg sind, kann ich meinen Partner nicht hassen, denn wir arbeiten seit neun Jahren zusammen und machen diese erstaunlichen Dinge zusammen. Wenn Menschen zusammenarbeiten, bringt sie das näher zusammen."

Völkerverständigung und Nächstenliebe, darum ging es bei der Eröffnung des Restaurants - die Botschaft ist heute wichtiger je, meint Oz Ben David. "Wir haben gemerkt, wie wichtig dieser Ort ist für Einheimische, Deutsche, Europäer, die hier in Berlin leben und einen Ort suchen, an dem der Schmerz beider Seiten gilt."

Und gerade jetzt ist auch ihr gemeinsames Kochbuch erschienen, das versöhnen will: "Kanaan – Gerichte und Geschichten aus Israel und Palästina". Darin stehen neben Rezepten auch Geschichten - aus ihrer Kindheit und zu Traditionen ihrer Familien.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Reporter ohne Grenzen: Journalisten im Südlibanon wurden gezielt beschossen

Acht Filme zum besseren Verständnis des israelisch-palästinensischen Konflikts

Schon seit vor der Mauer in Berlin - Ältester Gorilla der Welt: Fatou feiert 67. Geburtstag