Vor 10 Jahren: Warum die Maidan-Proteste in der Ukraine, warum griff Putin ein?

Maidan Proteste vor 10 Jahren
Maidan Proteste vor 10 Jahren Copyright Sergei Chuzavkov/AP
Copyright Sergei Chuzavkov/AP
Von Euronews mit  AP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Vor 10 Jahren begannen die Maidan-Proteste in der Ukraine. Was haben wir daraus gelernt?

WERBUNG

Vor 10 Jahren begannen die Maidan-Proteste in der Ukraine. Dazu sagt Marcy Shore, Außerordentliche Professorin für Geschichte an der Universität Yale, gegenüber Euronews: "Es war nicht nur ein politischer Protest und es war nicht nur eine politische Veränderung, es war eine echte existenzielle Veränderung. Man konnte spüren, wie sich die Zeit dreht. Man konnte spüren, wie sich die Menschen veränderten. Heute würden ukrainische Intellektuelle wie Vasyl Cherepanyn sagen, dass die ukrainische Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, auf dem Maidan geboren wurde."

Janukowitsch setzte plötzlich auf Russland statt auf die EU

2013 vollzog der damalige Präsident der Ukraine eine schockierende Kehrtwende, die den künftigen Kurs des Landes verändern sollte. Viktor Janukowitsch setzte plötzlich auf Russland, als die Ukraine sich eigentlich auf die Europäische Union zubewegte. Seine Weigerung, im November 2013 ein Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterzeichnen, veranlasste Hunderte hauptsächlich junge Menschen zu Protesten auf einem Platz im Zentrum von Kiew, es war der Beginn des Maidan-Proteste. Sie wurden gewaltsam niedergeschlagen, was zu noch mehr Protesten führte - zum Beginn einer Revolution.

"Die Würde der einfachen Menschen"

Andreas Umland ist Analyst am Stockholm Zentrum für Osteuropastudien. Er sagt dazu: "Es ging nicht mehr um das Assoziierungsabkommen. Sondern es ging um die Würde des Volkes, die die Regierung respektieren sollte, die Würde des Volkes. Und diese gewaltsame Auflösung des kleinen Zeltlagers auf dem Unabhängigkeitsplatz war im Grunde ein Auslöser für den Ausdruck der Unzufriedenheit vieler Ukrainer mit der Regierung Janukowitsch mit ihren quasi hyperkorrupten Praktiken und dem Nicht-Respektieren der Würde der einfachen Menschen."

Doch dann greift Puin ein

Nach drei Monaten gewalttätiger Auseinandersetzungen, bei denen Dutzende Demonstrierende getötet wurden, kam es zu einem Machtwechsel. Präsident Janukowitsch floh nach Russland, und es wurden Wahlen angesetzt. Kiew und die EU unterzeichneten schließlich das Assoziierungsabkommen. Doch Russland unter Präsident Wladimir Putin annektierte illegal die Krim, unterstützte einen prorussischen Aufstand im Donbass und ließ die Truppen im Februar 2022 in die Ukraine einmarschieren.

Ukraines Entwicklung als Gefahr für innere Stabilität Russlands

Andreas Umland erklärt: "Die demokratische Entwicklung der Ukraine wurde wiederhergestellt, die Re-Demokratisierung nahm die Europäisierung der Ukraine wieder auf. Aber das hat eine Gegenreaktion Russlands ausgelöst. Das war unvermeidlich, zumindest unter dem Putin-Regime, denn die demokratische Entwicklung einer erfolgreichen Ukraine, die europäische Integration usw. wären zu einer Bedrohung für die innere Stabilität Russlands geworden, weil die Russen begonnen hätten, die Ukraine als Modell für die Entwicklung ihres eigenen Landes zu sehen".

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Kiew: Gedenken an blutige Maidan-Proteste

Warnung im Ukraine-Krieg: Russen kommen schnell voran, wenn Kiew keine US-Waffen bekommt

Putin-Sprecher sagt erstmals "Krieg": 1 Mio. in der Ukraine nach massiven Angriffen ohne Strom