Laut einem Bericht des litauischen Geheimdienstes bereitet sich Russland auf eine mögliche Konfrontation mit der NATO vor. Die Intensität im Krieg gegen die Ukraine könne Russland bis zu zwei Jahre aufrechterhalten, heißt es außerdem.
Laut einem Gefahrenbericht des litauischen Geheimdienstes mobilisiert Russland nicht nur massive Ressourcen für den Krieg in der Ukraine, sondern bereitet sich auch langfristig auf eine Konfrontation mit der NATO vor.
Russland will militärisches Potenzial in der Ostseeregion stärken
Dem Bericht zufolge hat der Kreml eine Militärreform eingeleitet, die das Potenzial der russischen Streitkräfte in der Ostseeregion stärken soll. Auch Belarus spiele in den Plänen eine wichtige Rolle: Demnach arbeitet das Land daran, russische Atomwaffen lagern zu können.
"Russland baut in Belarus eine nichtstrategische Atomwaffenkapazität auf. Im vergangenen Jahr hat Belarus seine Lagerinfrastruktur, sein geschultes Personal und seine Waffensysteme aufgerüstet, um Nuklearsprengköpfe aufnehmen zu können", sagte Elegijus Paulavičius, Leiter der militärischen Spionageabwehr.
Im vergangenen Jahr kaufte Belarus hochmoderne Kampfausrüstung aus Russland an, unter anderem Iskander-Raketensysteme.
Russland hat Kapazitäten, den Krieg weiterzuführen
Die litauischen Geheimdienste gehen davon aus, dass Russland die aktuelle Intensität im Krieg gegen die Ukraine noch für bis zu zwei Jahre aufrechterhalten kann, obwohl der Krieg bisher kostspieliger sei als der Kreml vermutet hatte.
"Moskau hat leider ausreichende finanzielle, personelle, materielle und technische Ressourcen, um in der Ukraine weiterzukämpfen. Zumindest kurzfristig ist Russland sehr gewillt, diesen Krieg fortzusetzen", erklärte Darius Jauniskis, der Direktor des Staatssicherheitsdienstes.
Laut dem Gefahrenbericht hat Russland in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres mehr für das Militär ausgegeben, als für das gesamte Jahr geplant war. 2024 plant Russland mit Militärausgaben in Höhe von umgerechnet 102 Milliarden Euro, etwa ein Drittel des gesamten Staatshaushalts.
Der litauische Geheimdienst vermeldete 2023 außerdem eine Steigerung der chinesischen Spionageaktivitäten gegen Litauen. Der Fokus liege dabei auf inneren Angelegenheiten und den anstehenden Wahlen.
Auch Spione aus Belarus seien vermehrt bemerkt worden. Mehrere litauische Staatsbürger:innen gerieten im vergangenen Jahr in Verdacht, für Belarus zu spionieren.