Nach Angriff auf Hilfskräfte: UN-Generalsekretär wirft Israel "skrupellose" Kriegsführung vor

Tausende haben am Dienstag in Jerusalem gegen Netanjahus Regierung protestiert.
Tausende haben am Dienstag in Jerusalem gegen Netanjahus Regierung protestiert. Copyright Ohad Zwigenberg/AP
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Von Euronews mit AP, EBU
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UN-Generalsekretär António Guterres hat Israels Kriegsführung im Gazastreifen verurteilt. Die Kritik an Netanjahus Regierung wird außerhalb und innerhalb von Israel immer lauter.

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UN-Generalsekretär António Guterres hat den tödlichen Angriff auf Mitarbeitende der Hilfsorganisation World Central Kitchen im Gazastreifen verurteilt - und Israel eine "skrupellose" Kriegsführung vorgeworfen.

Fast 200 getötete Mitarbeitende von Hilfsorganisationen

"Mit den verheerenden israelischen Luftangriffen, denen gestern Mitarbeiter der World Central Kitchen zum Opfer fielen, steigt die Zahl der in diesem Konflikt getöteten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen auf 196, darunter mehr als 175 unserer eigenen UN-Mitarbeiter", sagte Guterres vor der UN-Generalversammlung.

"Das ist skrupellos - aber eine unvermeidliche Folge dessen, wie der Krieg geführt wird", fügte er hinzu.

Das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) gab in seinem neuesten Bericht an, dass seit Beginn des Krieges im Gazastreifen 173 eigene Mitarbeitende getötet worden seien.

UN-Krisensitzung zum Angriff auf die iranische Botschaft

In einer Krisensitzung des UN-Sicherheitsrates hat ein Großteil der Mitgliedsstaaten den israelischen Luftangriff auf die iranische Botschaft in Syrien verurteilt.

Die westlichen Staaten und einige ihrer Verbündeten sahen von einer offenen Verurteilung ab.

Der Angriff auf die Botschaft in Damaskus könne zu weiteren Unruhen und Chaos im Nahen Osten führen, warnte der UN-Sicherheitsrat.

Militärchef: Angriff auf Hilfskräfte war eine "Verwechslung"

Israels Militärchef Herzi Halewi hat derweil die Ergebnisse einer vorläufigen Untersuchung zur Attacke auf die World-Central-Kitchen-Mitarbeitenden präsentiert:

"Es war ein Fehler, der aus einer Verwechslung entstand – in der Nacht während eines Krieges unter sehr komplexen Umständen. Es hätte nicht passieren sollen", so Halewi.

In den nächsten Tagen solle eine gründliche, unabhängige Untersuchung des Vorfalls folgen, erklärte er weiter.

Proteste gegen die Regierung in Jerusalem

Tausende haben sich am Dienstag in Jerusalem vor der Knesset versammelt, um gegen die Regierung zu protestieren. Sie forderten vorgezogene Wahlen und ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln, die nach wie vor von der Hamas festgehalten werden.

In Israel gibt es weiterhin eine breite Unterstützung für den Krieg im Gazastreifen – nach fast sechs Kriegsmonaten wird jedoch die Kritik an der Regierung um Ministerpräsident Netanjahu immer lauter.

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