Über Israel sind in der Nacht auf Sonntag zahlreiche Geschosse abgefangen worden. Zuvor hatte Iran Angriffe mit Drohnen und Raketen gegen Israel angekündigt.
WERBUNGDie israelische Armee meldet am Samstag, dass der Iran mehr als Hundert Drohnenangriffe von seinem Staatsgebiet aus gegen Israel gestartet hat. Wie Haaretz berichtet, haben die iranischen Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) diese Angriffe -nicht nur von Drohnen, sondern auch von Raketen - bestätigt.
In Jerusalem wurde kurz vor 2 Uhr morgens Ortszeit Raketenalarm ausgelöst. Im Himmel war zu sehen, dass israelische Abwehrsysteme wie Iron Dome oder die Luftwaffe Geschosse abfingen. Auch in anderen Städte im Norden und im Süden Israels waren die Sirenen zu hören.
In einer live im iranischen Staatsfernsehen verlesenen Erklärung war zuvor die "Vergeltung für die zionistischen Verbrechen" angekündigt worden. Die iranische Staatsagentur IRNA verbreitete um Mitternacht Bilder von ballistischen Raketen, die sich gegen von Israel "besetzte Gebiete" richten sollten.
In Teheran feierten Menschen laut der Agentur AP die Angriffe gegen Israel auf dem Felestin (Palästina) Platz.
Nicht nur in Israel wird der direkte Angriff durch den Iran - statt wie bisher über "Stellvertreter" wie die Huthis aus dem Jemen - als eine radikale Wendung und eine entscheidende Eskalation der Lage gewertet.
Die Drohnen sollten mehrere Stunden brauchen, um Israel zu erreichen. Zahlreiche Shahed-Drohnen wurden vor Mitternacht im Luftraum des Irak gesichtet. Laut dem israelischen Radio wurden hunderte Drohnen von US- und britischen Streitkräften im Nahen Osten abgefangen.
Baerbock: "Angriff, der eine ganze Region ins Chaos stürzen kann"
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock betonte die Solidarität Deutschlands mit Israel. Sie erklärte auf X: "Iran hat Drohnen & Raketen auf Israel abgeschossen. Wir verurteilen den laufenden Angriff, der eine ganze Region ins Chaos stürzen kann, aufs Allerschärfste. Iran & seine Proxies müssen diesen sofort einstellen. Israel gilt in diesen Stunden unsere ganze Solidarität."
Angriffe auch aus anderen Ländern der Region
Die Raketen und Marschflugkörper sind schneller als die einfach konstruierten iranischen Drohnen. Und die Angriffe wurden offenbar auch von Jemen und der libanesischen Hisbollah gegen Israel gestartet.
Israels Armee gab bekannt am Samstagabend, sie sei in höchster Alarmbereitschaft.
Jordanien hat erklärt, dass Drohnen und Raketen über dem eigenen - geschlossenen - Luftraum abgefangen würden.
Experten in Israel gehen davon aus, dass die Drohnen vor allem die Golan-Höhen treffen sollten. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Eilat, Dimona, Nevatim und der Golanhöhen am späten Abend dazu auf, sich in der Nähe von Schutzräumen zu begeben.
Am Samstag hatten die Revolutionsgarden des Iran einen Frachter im Golf von Oman gekapert.
Vergeltung für Angriff auf Botschaft des Iran in Damaskus war angekündigt
Irans oberster geistlicher Führer Ayatollah Chamenei hatte Vergeltung für den mutmaßlich israelischen Angriffs auf die iranische Botschaft in Syrien vor zwei Wochen angekündigt. In Damaskus waren dabei Anfang April auch zwei hochrangige Generäle der Revolutionsgarden getötet worden.
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer verurteilte die iranischen Angriffe auf Israel, Österreich sei Israels Sicherheit verpflichtet - und er forderte Iran zu einem sofortiben Ende der Feindseligkeiten auf.
Der britische Außenminister David Cameron forderte das iranische Regime dazu auf, die Eskalation zu stoppen, da diese in Niemandes Interesse sei.
Seit mehreren Tagen hatten vor allem die USA vor möglichen iranischen Angriffen gegen Israel gewarnt. US-Präsident Joe Biden versammelte nach der Ankündigung der Attacken des Iran sein nationales Sicherheitsteam im sogenannten "Situation Room".
Auf seinem sozialen Netzwerk "Truth Social" schrieb der ehemalige US-Präsident Donald Trump: "Israel wird angegriffen! Das hätte nie passieren dürfen - das wäre nie passiert, wenn ich Präsident wäre!"
Mehrere europäische Staaten - auch Deutschland und Österreich - hatten Reisewarnungen für die Nahost-Region ausgesprochen.