Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die Zerstörung in Gaza mit Schäden an deutschen Städten im Zweiten Weltkrieg verglichen. Der Schaden im Gazastreifen wird auf etwa 19 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat während einer Plenarsitzung des EU-Parlaments über die humanitäre Krise in Gaza gesprochen. Er verglich das Ausmaß der Zerstörung im Gazastreifen mit den Schäden an deutschen Städten im Zweiten Weltkrieg.
"Die Städte in Gaza sind zerstörter als die deutschen Städte während des Zweiten Weltkriegs, man stelle sich nur den Vergleich vor", sagte Borrell.
"Eine kürzlich von der Weltbank und den Vereinten Nationen durchgeführte vorläufige Schadensbewertung, die von der Europäischen Union finanziell unterstützt wurde, schätzt den Schaden auf etwa 19 Milliarden US-Dollar."
Israel hat keine Beweise für terroristische Verbindungen der UNRWA-Mitarbeiter vorgelegt
Unterdessen wurde eine von der Uno beauftragte unabhängige Untersuchung über terroristische Verbindungen der Hilfsarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks veröffentlicht.
Dem Text zufolge hat Israel noch keine Beweise dafür vorgelegt, dass Mitarbeiter des Hilfswerks der terroristischen Hamas angehören.
"Das Hilfswerk ist unersetzlich und unverzichtbar für die menschliche und wirtschaftliche Entwicklung der Palästinenser", zitierte das Hilfswerk auf X.
Die Organisation sei "von zentraler Bedeutung für die Bereitstellung lebensrettender humanitärer Hilfe und grundlegender sozialer Dienste für Palästinensische Flüchtlinge.“
Diese Vorwürfe veranlassten mindestens 15 Länder, die Finanzierung der Hilfsorganisation auszusetzen. Das Hilfswerk erklärte: Die Angriffe auf ihre Mitarbeiter zielten darauf ab, den Menschen in Gaza ihren Flüchtlingsstatus zu entziehen.
"Ich hoffe, dass dieser Bericht und die Maßnahmen, die wir einleiten werden, den Geldgebern das nötige Vertrauen geben werden, wieder Unterstützer und Partner des Hilfswerks zu sein", so Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UNRWA.
Proteste gegen militärische Unterstützung Deutschlands für Israel
Indes ist der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Türkei zu Besuch. Aus diesem Anlass protestierten pro-palästinensische Demonstranten gegen die militärische Unterstützung Deutschlands für Israel.
"Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Alle Menschen mit einem Gewissen sollten sich dem widersetzen. Wir sind heute hierhergekommen, um gegen die deutsche Unterstützung Israels zu protestieren", sagte Melike Belkis, Demonstrantin.
Menschenrechtsanwälte aus Berlin erklärten, sie hätten Anfang des Monats einen Eilantrag gegen die deutsche Regierung beim Berliner Verwaltungsgericht gestellt, um den Export von Waffen nach Israel zu stoppen.
Zuvor hatte das oberste Menschenrechtsgremium der Vereinten Nationen die Länder aufgefordert, keine Waffen mehr an Israel zu verkaufen oder zu liefern. Die USA und Deutschland lehnten die Resolution ab.
Deutschland ist Israels zweitgrößter Waffenlieferant
Nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts ist Deutschland nach den USA der zweitgrößte Waffenlieferant Israels.
Deutschland ist seit Jahrzehnten ein überzeugter Unterstützer Israels. Tage nach dem Anschlag der Hamas am 7. Oktober erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz: „Unsere eigene Geschichte, unsere Verantwortung, die aus dem Holocaust erwächst, macht es zu einer immerwährenden Aufgabe für uns, für die Sicherheit des Staates Israel einzutreten:“
Mit dem Anstieg der zivilen Opfer im Gazastreifen hat Berlin jedoch allmählich seinen Ton geändert, indem es die humanitäre Lage in Gaza zunehmend kritisiert und sich gegen eine Bodenoffensive in Rafah ausgesprochen hat.