Ein österreichischer Grenzort hat eine Straße gesperrt, weil es den Einwohnern zu viel mit dem zunehmenden Pendelverkehr zwischen Österreich und Ungarn wurde.
Bereits im Morgengrauen steht eine lange Autoschlange auf dem Weg zum ungarisch-österreichischen Grenzübergang bei Sopron. Tausende Ungarn pendeln täglich zu ihren Arbeitsplätzen in Österreich, wo sie doppelt so viel verdienen wie zu Hause.
Der zunehmende Pendelverkehr stört viele Einwohner der Grenzgebiete, die sich über Verkehrs-Belästigung und Lärm beschweren. Daher sind mehrere Straßen im Burgenland gesperrt worden, um den Verkehr zu reduzieren.
Betonbarrieren und kaputte Geräte
Ein paar Kilometer weiter wurde die Straße nach Klingenbach mit einer Betonbarriere gesperrt. Denn viele Pendler haben diese als Abkürzung benutzt, um sich eine Umgehung zu sparen.
"Es waren zu viele Fahrzeuge unterwegs", begründete ein Anwohner. "In den Morgenstunden staut sich der Verkehr auf dieser Straße ... Es dauert eine halbe Stunde, um aus diesem Kreisverkehr herauszukommen, viele Leute nehmen eine Abkürzung durch das Dorf."
In Österreich versuchen immer mehr Gemeinden, den Verkehr auf ihren Straßen zu verhindern. Im ungarischen Agendorf (Ágfalva) wurde ein großer Stein auf die Brücke am Grenzübergang gelegt, um zu verhindern, dass Autos ins Burgenland fahren.
Ein weiterer Grenzübergang zwischen Agendorf und Schattendorf wurde 2023 mautpflichtig gemacht. Wer dort die Grenze überqueren will, muss eine Vignette kaufen. Aufgrund anhaltender technischer Probleme war dies jedoch monatelang nicht möglich.
"Man muss 160 Euro bezahlen und kann dann mit einer Vignette über die Grenze fahren", erklärte eine Pendlerin. "Allerdings ist sie seit über einem halben Jahr wegen elektronischer Probleme geschlossen."
30 Kilometer zu Fuß auf die Arbeit
Auch andere Ungarn, die täglich über die Grenze pendeln, regen sich über die Straßensperren auf. "Das ist eine Demütigung für die Ungarn, und wenn es keine Ungarn gäbe, könnte ihre (die österreichische) Wirtschaft zum Erliegen kommen", betonte eine Ungarin empört.
Derzeit werden täglich Dutzende von Autos in der Nähe des Grenzübergangs geparkt. Von dort aus erreichen die Ungarn ihre Arbeitsplätze in Schattendorf zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Unterdessen hat eine internationale Anwaltskanzlei eine Entschädigungsklage gegen die Gemeinde Schattendorf eingereicht. Demnach müssen Ungarn, die in das Dorf gelangen wollen, über 30 Kilometer zu Fuß zurücklegen. Ihre Klage wurde jedoch vom österreichischen Landesgericht abgewiesen.