Die Einfuhrzölle von US-Präsident Donald Trump sind am Samstag in Kraft getreten. Europäische Staats- und Regierungschefs rufen zu einer maßvollen Reaktion auf.
Donald Trumps Zölle sind am Samstag in Kraft getreten.
Die neuen Zölle von 10 % gelten nun für Waren, die in die Vereinigten Staaten importiert werden. Die von der Trump-Regierung eingeführten länderspezifischen Zölle werden kommenden Mittwoch in Kraft treten.
Die Weltmärkte reflektierten Stressreaktionen, die durch die Entscheidung Chinas, Vergeltungszölle von 34 % auf amerikanische Importe zu erheben, weiter verschärft wurde.
Am Freitag schlossen die wichtigsten Börsen im Minus. Am schlimmsten traf es den Mailänder FTSE MIB, der bis zum Handelsschluss um 6,53 % nachgab. Auch in Frankfurt, London und Paris waren Verluste zu verzeichnen.
Trump: "Große Unternehmen sind nicht besorgt"
Auch die Wall Street musste deutliche Einbußen hinnehmen. Der VIX-Index, der oft als "Angstmesser" bezeichnet wird, stieg um 50,93 % und erreichte mit 45,31 Punkten den höchsten Stand seit dem Crash der Covid-19-Pandemie. Der Dow Jones fiel um 5,5 %, während der Nasdaq 5,8 % verlor. In nur zwei Tagen wurden 5,2 Billionen Dollar von den US-Märkten abgezogen.
Trump blieb von den Turbulenzen unbeeindruckt.
"Die großen Unternehmen machen sich keine Sorgen wegen der Zölle - sie wissen, dass sie kommen und gehen. Sie konzentrieren sich auf den großen, schönen Deal, der unsere Wirtschaft stärken wird. Das ist sehr wichtig", schrieb er am Freitagabend auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social.
Starmer eröffnet Gespräche zur Bekämpfung der US-Zölle
Die US-Zölle wurden indes von führenden europäischen Politikern scharf kritisiert. EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič bezeichnete die Maßnahmen nach einem Telefonat mit US-Handelsminister Howard Lutnick als "schädlich und ungerechtfertigt" und bekräftigte das Engagement der EU für "sinnvolle Verhandlungen".
Im Vereinigten Königreich hat Premierminister Keir Starmer Gespräche mit Politikern aus aller Welt einberufen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. "Ein ausgewachsener Handelskrieg wäre äußerst schädlich", so Starmer. Er sprach bereits mit dem australischen Ministerpräsidenten Anthony Albanese und der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
Gelassenheit statt Panik
Aus Italien riefen Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti und Außenminister Antonio Tajani zu einem besonnenen Vorgehen auf. Auf dem Teha-Forum in Cernobbio erklärte Giorgetti, die Regierung müsse "einen kühlen Kopf bewahren, die Folgen abschätzen und einen überstürzten Zollkrieg vermeiden, der letztlich allen schaden könnte - vor allem uns".
Er fügte hinzu, dass Italiens Position auf EU-Ebene vertreten werden muss: "Anstatt einen Alleingang zu machen, sollte Italien mit Europa zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass seine Interessen angemessen verteidigt werden", so Giorgetti.
Auch Tajani rief zur Gelassenheit auf.
"Diese Zölle sind eindeutig eine negative Entwicklung. Aber es gibt keinen Grund zur Panik - der Schaden wird nur etwa 0,3 % des BIP der EU betreffen. Was wir brauchen, ist Handeln, nicht Panikmache. Wir sind entschlossen, unsere Unternehmen zu schützen und stimmen uns eng mit der Europäischen Union ab", erklärte er.
Tajani wies auch darauf hin, dass die europäischen Länder mit diesen Zöllen das kürzlich von den Vereinigten Staaten für die NATO-Mitglieder geforderte Ziel von 5 % des BIP für Militärausgaben wohl nicht erreichen werden.