Bei der Ausgabe von Hilfsgütern im Gazastreifen ist die Gewalt offenbar erneut eskaliert. Die örtlichen Behörden melden mindestens dutzende Tote nahe einem Verteilzentrum in Rafah.
Nach Angaben medizinischer Quellen des Nasser-Krankenhauses im Gazastreifen wurden Dutzende Palästinenser getötet und 200 weitere verletzt, als israelisches Militär das Feuer auf sie eröffnete, während sie sich vor einer Hilfsgüterverteilerstelle westlich von Rafah aufhielten.
Die israelische Armee erklärte, sie habe „nahe einiger einzelner Verdächtiger“ geschossen, die die vorgesehene Route verließen, sich den Streitkräften näherten und Warnschüsse ignorierten.
Das Rote Kreuz teilte in dem Zusammenhang jedoch mit, dass sein Feldlazarett in Rafah 184 Verwundete aufgenommen habe, von denen 19 bei der Ankunft für tot erklärt wurden. Acht weitere erlagen später ihren Verletzungen, so das Rote Kreuz.
Am Dienstag erklärte das israelische Militär, es sei dabei, zu untersuchen, ob Zivilisten verwundet wurden, nachdem diese sich, so der Bericht, über den ausgewiesenen Sicherheitskorridor hinaus in eine geschlossene Militärzone bewegt hätten - „in einem Gebiet, das (laut Israel) weit außerhalb des sicheren Verteilungsgebiets“ liege.
Israel hatte Verteilungsstellen für Hilfsgüter innerhalb seiner Militärzonen zugelassen - ein System, das laut Israel dazu dienen soll, die Hamas zu umgehen und zu verhindern, dass ihre Kämpfer Gewinne erzielen.
Die Vereinten Nationen lehnen das neue System ab. Sie sagen, es bekämpfe die wachsende Hungerkrise nicht und erlaube es Israel, Hilfe als Waffe einzusetzen.