US-Präsident Donald Trump erklärt unterdessen, der Iran solle seine bedingungslose Kapitulation einreichen, um den Krieg zu beenden. Er habe eine Option im Auge, die "besser als ein Waffenstillstand" sei.
Israel hat am frühen Morgen intensive Luftangriffe auf die iranische Hauptstadt Teheran geflogen.
Gegen fünf Uhr morgens Ortszeit war in Teheran eine große Explosion zu hören. Von iranischer Seite gab es keine Bestätigung für die Angriffe, die mit der Intensivierung der israelischen Luftangriffe immer häufiger werden.
Israel hatten zuvor gewarnt, dass sie ein Viertel südlich des internationalen Flughafens Mehrabad angreifen könnten, in dem sich Wohnhäuser, Militäreinrichtungen, Pharmaunternehmen und Industriebetriebe befinden.
Die Angriffe erfolgten nur einen Tag, nachdem US-Präsident Donald Trump die Bewohner Teherans zur Evakuierung aufgefordert und die bedingungslose Kapitulation des Landes gefordert hatte.
Trump verließ das Gipfeltreffen der Gruppe der Sieben (G7) in Kanada einen Tag früher als geplant, um Entscheidungen zum anhaltenden Konflikt zwischen Israel und dem Iran zu treffen. Er teilte Reportern mit: "Mir geht es nicht um einen Waffenstillstand. Es geht um mehr als einen Waffenstillstand".
Auf Nachfrage erklärte er, Washington strebe "ein echtes Ende" des Konflikts an, das ein "vollständiges Aufgeben" des Irans beinhalten könnte. Er fügte hinzu: "Ich bin nicht gerade in der Stimmung zu verhandeln."
Später warnte er den Obersten Führer Irans, Ayatollah Ali Chamenei, dass die USA über seinen Aufenthaltsort und sein Versteck Bescheid wüssten und forderte Irans "BEDINGUNGSLOSE KAPITULATION".
Es war zunächst nicht klar, ob Trump Teheran vorschlug, seine nuklearen Ambitionen ganz aufzugeben oder die derzeitige Welle von Angriffen zu beenden.
Trump erklärte, es gebe keine Pläne, Chamenei zu töten, "zumindest nicht im Moment". Trotz der Warnung, dass die "Geduld der USA am Ende sei", deutete er an, dass Diplomatie eine Option bleibe, und fügte hinzu, dass er Vizepräsident JD Vance und den Sondergesandten Steve Witkoff zu einem Treffen mit den Iranern schicken könne.
Der Iran gab keine unmittelbare Antwort auf die Äußerungen des Präsidenten, die militärische Führung des Landes schwor aber, dass Israel bald weitere Angriffe erleben werde.
"Die bisher durchgeführten Operationen dienten ausschließlich der Warnung und Abschreckung", sagte General Abdul Rahim Mousavi, der Oberbefehlshaber der iranischen Armee, in einem Video. "Die Bestrafungsoperation wird bald durchgeführt werden."
Irans neu ernannter Kommandeur soll ermordet worden sein
Der Iran hat sich nicht unmittelbar zu der angeblichen Tötung von General Ali Shadmani in der iranischen Hauptstadt geäußert, der von Israel als ranghöchster Militärkommandant bezeichnet wurde.
Vor seiner Ernennung zum "Leiter des Hauptquartiers Khatam al-Anbiya des Korps der Iranischen Revolutionsgarden" (IRGC) in der vergangenen Woche war Shadmani im Land relativ unbekannt.
Die Ernennung erfolgte nach der Ermordung seines Vorgängers, Gholam Ali Rashid, durch einen israelischen Luftangriff.
Insgesamt sind inzwischen offenbar sechs der höchsten iranischen Militärs getötet worden. Darunter auch der Chef der Revolutionsgarden General Hossein Salami und der Oberkommandeur der Armee General Mohammad Bagheri.
Israel kündigte am Abend eine neue Welle von Luftangriffen an, während in Teheran Explosionen und Flugabwehrfeuer zu hören waren und Gebäude erschütterten. Das israelische Militär (IDF) erklärte, seine Kampfflugzeuge hätten zwölf Raketenabschussanlagen und Waffenlager ins Visier genommen.
Die IDF warnte die israelische Bevölkerung, Schutzräume aufzusuchen, da auch der Iran eine neue Raketenserie abfeuerte, die meisten Raketen wurden jedoch nach offiziellen Angaben abgefangen.
Im Süden des Landes ertönten Sirenen, auch in der Wüstenstadt Dimona, dem Zentrum des israelischen Atomwaffenprogramms. Am frühen Morgen gab der Iran ein weiteres Sperrfeuer ab. Die israelischen Rettungsdienste meldeten keine unmittelbaren Todesopfer oder Verletzten.
Dutzende Menschen fliehen aus Teheran
Am frühen Dienstag war in der Innenstadt von Teheran deutlich weniger los. Zahlreiche Geschäfte blieben geschlossen, darunter auch der historische Große Basar, der normalerweise nur in Krisenzeiten wie den Protesten gegen die Regierung im Jahr 2022 und der Coronavirus-Pandemie seine Pforten schließt.
Auf den Straßen, die aus Teheran in Richtung Westen führen, stand der Verkehr Stoßstange an Stoßstange. Viele Iraner der Mittel- und Oberschicht machten auf dem Weg zum Kaspischen Meer, einem beliebten Ausflugsziel. Lange Schlangen bildeten sich vor den Teheraner Tankstellen.
Teheran ist eine der größten Städte des Nahen Ostens mit rund zehn Millionen Einwohnern, was in etwa der gesamten Bevölkerung Israels entspricht.
Atomaufsichtsbehörde meldet erhebliche Schäden an iranischen Anlagen
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) erklärte, sie sei davon überzeugt, dass die ersten israelischen Luftangriffe auf die iranische Anreicherungsanlage in Natanz direkte Auswirkungen auf die unterirdischen Zentrifugen der Anlage hatten.
Satellitenbilder, die nach den Angriffen vom Freitag gesammelt wurden, zeigten "zusätzliche Elemente, die auf direkte Auswirkungen auf die unterirdischen Anreicherungshallen hinweisen", so die Überwachungsbehörde.
Die IAEO hatte zuvor berichtet, dass die israelischen Angriffe eine oberirdische Anreicherungshalle in Natanz zerstört und die elektrische Ausrüstung, die die Anlage mit Strom versorgte, außer Betrieb gesetzt hatten. Der größte Teil der iranischen Anreicherung findet jedoch unterirdisch statt, um vor Luftangriffen geschützt zu sein.
Israel hat Natanz wiederholt angegriffen und behauptet, die unterirdischen Anlagen beschädigt zu haben, die nach Schätzungen von Experten 10.000 Zentrifugen enthalten, die Uran bis zu 60 Prozent anreichern.
Der Iran erklärt, sein Atomprogramm sei rein friedlich, während die USA und andere Länder noch vor Monaten selbst festgestellt haben, dass Teheran seit 2003 keine systematischen Anstrengungen zur Entwicklung einer Atomwaffe unternommen hat.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) hat regelmäßig davor gewarnt, dass der Iran über ausreichend angereichertes Uran verfügen würde, um mehrere Atombomben zu bauen, falls er sich entschließen sollte, diesen Weg einzuschlagen.
Während der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu behauptet, dass die Angriffe auf die iranischen Atomanlagen das iranische Atomprogramm um eine "sehr, sehr lange Zeit" verzögert haben, ist es Israel bisher nicht gelungen, die iranische Anlage Fordo zu treffen, die tief in einem Berghang liegt.
Um Fordo zu zerstören, müssten sich die USA militärisch engagieren und B-2-Tarnkappenbomber einsetzen, um eine sogenannte bunkersprengende Bombe abzuwerfen. Der 14.000 kg schwere GBU-57 Massive Ordnance Penetrator nutzt sein Gewicht und seine schiere kinetische Kraft, um tief vergrabene Ziele zu erreichen.