Ein Bundeswehr-Airbus über Jordanien sorgt für Spekulationen. Unterstützt die deutsche Luftwaffe die israelischen Streitkräfte bei Angriffen gegen den Iran? Ein Faktencheck.
Unterstützt die deutsche Luftwaffe Israels Angriffe gegen den Iran? Das spekulierten mehrere Social-Media-Nutzer, nachdem ein Bundeswehr-Airbus im Flugraum über Jordanien gesichtet wurde.
Auf der Website Flightradar24, die sämtliche Flugbahnen verschiedenster Flugzeuge anzeigt, war das Transpondersignal eines Airbus A400M der deutschen Luftwaffe zu sehen.
Dieses Modell, ein Bundeswehr-Airbus, kann Kampfjets in der Luft betanken. Der Flugverlauf wirft Fragen auf und löste Spekulationen über die deutsche Hilfe für Israel bei den Angriffen gegen den Iran aus. Hat das Flugzeug womöglich isrealische Kampfjets betankt?
Ein User teilte einen Screenshot der Flugbahnbeoachtungs-Webseite und äußerte dazu die Vermutung, der Transponder wäre versehentlich eingeschalten worden und die deutsche Luftwaffe wolle ihre Beteiligung an Israels Angriffen auf den Iran verschleiern.
Daraufhin teilten mehrere Nutzer den Beitrag und fügten hinzu, dass der Airbus möglicherweise Kampfjets betanken würde. Die deutsche Regierung bestätigte diese Vermutungen nicht.
Wenig später wurde auch ein Flugzeug der britischen Royal Air Force im jordanischen Luftraum gesichtet. Auch hier vermuteten Social-Media-Nutzer, dass die britischen Flugzeuge israelische Streitkräfte betanken.
Bericht: Verteidigungsministerium nimmt Stellung
Laut Militärexperte und Journalist Thomas Wiegold habe das Bundesverteidigungsministerium diese Spekulationen zurückgewiesen. Demnach würde die Bundeswehr keine Unterstützung der israelischen Armee bei den Angriffen auf den Iran leisten.
Deutschland sei nicht beteiligt an derzeit laufenden Militärkampagne der israelischen Armee, so Wiegold auf seinem persönlichen Blog zur Verteidigungspolitik. Für ihn handele es sich um einen Transportflug von der jordanischen Luftwaffenbasis Al-Alzraq in den Irak.
In Al-Azraq ist seit 2015 unter anderem auch die Bundeswehr stationiert, um von dort die internationale Koalition im Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) zu unterstützen. An der Mission "Inherent Resolve" ist die Bundeswehr nach eigenen Angaben mit 500 Soldaten beteiligt.
Der IS gelte zwar im Irak als besiegt, stelle aber weiterhin eine ernstzunehmende Gefahr dar. Deshalb wurde die Mission am 17. Oktober 2024 um zwei Jahre verlängert. An der Operation sind mehrere Dutzend Länder beteiligt.
Kenneth Harms, Sprecher im Bundesministerium der Verteidigung für die Angelegenheiten der Marine, bestätigte, dass die Bundeswehr ein Einsatzkontingent in Jordanien habe und auch ein Tankflugzeug der deutschen Luftwaffe dort stationiert sei.
"Der Auftrag ist klar durch ein Mandat umrissen, das uns der deutsche Bundestag gegeben hat. Es gibt weiterhin Luftbewegungen, ich kann aber heute hier ganz klar sagen, dass keine Betankung israelischer Kampfflugzeuge stattgefunden hat."
Der Journalist Florian Warweg hatte auf der Bundespressekonferenz am Montag, 16. Juni 2025 nachgefragt. Auch französische Kampfflugzeuge wurden von der deutschen Maschine betankt, sagte Harms. Im Sinne der Selbstverteidigung könnten auch andere Flugzeuge von alliierten Kräften aufgetankt werden, sollte dies notwendig sein.