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Merz fordert Waffenstillstand: Zivilisten in Gaza warten weiter auf Hilfe

Palästinenser tragen Mehlsäcke, die von einem humanitären Hilfskonvoi abgeladen wurden, der Gaza-Stadt aus dem nördlichen Gazastreifen erreichte, Sonntag, 27. Juli 2025.
Palästinenser tragen Mehlsäcke, die von einem humanitären Hilfskonvoi abgeladen wurden, der Gaza-Stadt aus dem nördlichen Gazastreifen erreichte, Sonntag, 27. Juli 2025. Copyright  AP Photo
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Von Euronews mit AP
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Bundeskanzler Merz hat bei einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten einen Waffenstillstand gefordert. Die Zivilisten in Gaza warten weiter auf Hilfe.

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Die am Sonntag von Israel und anderen Ländern abgeworfenen Hilfspakete sowie die Dutzenden Hilfslieferungen, die in den Gazastreifen gelangten, seien nicht ausreichend. Sie würden die Bevölkerung von über zwei Millionen Menschen nicht erreichen.

"Wir haben weder auf dem Landweg noch auf dem Luftweg oder anderswo Hilfe gesehen", sagte Maryam Yahya, eine Vertriebene aus Rafah, die sich nun in Zawaida befindet.

"Wir sitzen hier an der Straße und bekommen nichts. Nichts erreicht uns. Wir sitzen in Zelten wie Bettler und warten auf ein Kilo Mehl, das uns niemand bringt."

Israel hat in drei Gebieten des Gazastreifens tägliche zehnstündige "taktische Pausen" eingeführt, um den Zugang humanitärer Hilfsorganisationen zu ermöglichen.

Die israelischen Streitkräfte bestätigten auf X, dass am Sonntag 28 Hilfspakete mit Nahrungsmitteln aus der Luft in den Gazastreifen abgeworfen wurden. Weitere Maßnahmen sollen ergriffen werden, um sichere Wege für Hilfsgüter zu schaffen.

Das UN-Welternährungsprogramm teilte mit, es habe genug Nahrungsmittel für den gesamten Gazastreifen für fast drei Monate erhalten oder sei auf dem Weg dorthin.

Die Vereinten Nationen (UN) betonen jedoch, dass die vorübergehenden Pausen nicht ausreichen, da die Gefahr von Plünderungen weiter besteht.

Das Welternährungsprogramm (WFP) fordert verlässliche Korridore und einen kontinuierlichen Zugang, um Hilfsgüter in großem Umfang liefern zu können.

"Früher erhielten wir Hilfe von der UNRWA (Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten). Sie geben sie uns nicht mehr. Hätten sie [die Hilfsgüter] dem UNRWA übergeben, hätten sie sie zu uns gebracht. Als das UNRWA [Hilfsgüter] lieferte, fehlte es uns nie an etwas", sagte Yahya.

"Die Hilfe wird per Flugzeug geliefert. Die Menschen haben jedoch Angst, ihr Zelt zu verlassen und eine Kiste auf ihre Kinder fallen zu lassen", sagte Ahmed Al-Sumairi, ein Mann aus Chan Junis.

"Viele sind schon getötet worden, weil [Hilfsgüter] auf die Zelte gefallen sind. Vor Ort gibt es keinen Waffenstillstand. Die Situation bleibt dieselbe: eine Belagerung, kein Essen oder Trinken", fügte er hinzu.

"Sie nennen es einen 'vorübergehenden Waffenstillstand'. Wir sehen es nicht als vorübergehenden Waffenstillstand. Wir sehen überall Bomben", räumte Mohammed Al-Sumairi, ein weiterer vertriebener Bewohner des Gazastreifens, ein.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, Israel werde "minimale" Hilfslieferungen in den Gazastreifen zulassen.

Merz fordert Ende des Krieges bei Telefonat mit Netanjahu

Bilder von abgemagerten Kindern haben die Kritik an Israel angefacht. Verbündete Israels haben daraufhin erneut ein Ende des Krieges gefordert.

Bundeskanzler Friedrich Merz habe erst vergangenes Wochenende mit dem israelischen Ministerpräsident telefoniert und ein Ende des Krieges gefordert.

Regierungssprecher Stefan Kornelius teilte mit, dass der Bundeskanzler seine "große Sorge zur katastrophalen humanitären Lage in Gaza zum Ausdruck" brachte.

Er habe Netanjahu aufgefordert, "alles in seiner Macht Stehende zu unternehmen, um umgehend einen Waffenstillstand zu erreichen".

Israel sagt, es habe die Menge der Hilfsgüter, die in den Gazastreifen gelangen können, eingeschränkt, weil die Hamas sie klaut. Dafür wurden jedoch bislang keine Beweise vorgelegt.

Zwei hochrangigen israelischen Militärangehörigen und zwei weiteren Israelis, die mit der Angelegenheit vertraut sind, zufolge hat das israelische Militär jedoch nie einen Beweis dafür gefunden, dass die palästinensische Milizgruppe systematisch Hilfsgüter der UN gestohlen hat, berichtet die New York Times.

Die israelischen Militärvertreter gaben jedoch an, dass das Hilfslieferungssystem der UN, das von Israel kritisiert und untergraben wurde, weitgehend effektiv war, um die verzweifelte und hungernde Bevölkerung Gazas mit Nahrungsmitteln zu versorgen.

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