Die Behörden suchen nach einer Möglichkeit, die Geflüchteten direkt in geschlossene Strukturen im Hinterland zu bringen
Binnen weniger Stunden sind südlich der Insel Gavdos mehr als 275 Menschen aus dem Meer gerettet worden.
Die Such- und Rettungsmaßnahmen im Seegebiet südlich von Gavdos werden ausgeweitet während die griechische Koordinierungsstelle für Suche und Rettung (EKSED) in höchster Alarmbereitschaft ist.
Am Sonntagnachmittag entdeckte ein Schiff der Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache FRONTEX zwei Boote mit insgesamt 166 Menschen an Bord. 49 von ihnen wurden nach Gavdos gebracht, die übrigen 117 in den Hafen von Chora Sfakia.
Bereits am frühen Morgen hatten zwei weitere größere Rettungsaktionen stattgefunden: Zunächst entdeckte ein FRONTEX-Schiff ein Boot mit 71 Migranten, die in den Hafen von Sfakia gebracht wurden. Kurz zuvor hatte ein Patrouillenboot der Küstenwache 38 Menschen von einem Boot südwestlich der Insel aufgenommen.
Insgesamt wurden innerhalb weniger Stunden mehr als 275 Menschen vor Gavdos gerettet - ein Hinweis auf die Intensität der Migrationsströme in der südlichen Ägäis.
Besorgnis in der Gemeinde Gavdos angesichts der zunehmenden Migrantenströme
Hunderte Migranten befinden sich im Hafen von Karave auf der Insel Gavdos. Nach Angaben von Bürgermeisterin Lillian Stefanaki „hat die Zahl der Migranten die Grenze des Machbaren überschritten. Es wird nun sogar befürchtet, dass gesundheitliche Probleme auftreten könnten, wenn diese besondere Krise infolge der Migrationsströme anhält.“
Wie Stefanaki der Athen-Mazedonischen Nachrichtenagentur mitteilte, ist die Küstenwache zwar voll mobilisiert, doch die Ankünfte gehen in rasantem Tempo weiter. Am Sonntagmittag waren ihren Angaben zufolge rund 400 Menschen im Hafen untergebracht. Gleichzeitig gab es die Information, dass zwei Frontex-Schiffe nach Gavdos unterwegs sind, um die Migranten aufzunehmen und nach Chania zu bringen.
„Dies ist definitiv eine außergewöhnliche Krise, die durch das gute Wetter begünstigt wurde. Sie hat uns in eine schwierige Lage gebracht, da die Vorräte, die wir bereitgestellt und gelagert hatten, bereits an die Grenzen der Erschöpfung stoßen“, betonte die Bürgermeisterin.
Große Last in Agia Chania Chania
Die Stadt Chania trägt derzeit die Hauptlast bei der Aufnahme von Migranten und befindet sich seit Tagen im Ausnahmezustand.
Mehr als 600 Menschen sind an Orten untergebracht, die nicht den erforderlichen Standards entsprechen. Gleichzeitig wurde ihre Verlegung auf das Festland seit einigen Tagen gestoppt.
Auch die Hafenbehörden zeigen sich besorgt über Maßnahmen, die sie ergreifen müssen, obwohl diese nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Sie fordern den Staat daher auf, unverzüglich einzugreifen.
Unter anderem verlangen sie eine Verstärkung des Personals durch monatliche Abordnungen sowie die konsequente Umsetzung der Vorschrift, nach der Häftlinge von der Polizei sofort in geschlossene Einrichtungen verlegt werden müssen.