Was passierte mit Mischa und Liza? Laut ukrainischen Rechtsexperten wurden die beiden Kinder aus der Ukraine von russischen Streitkräften entführt und in ein Lager in Nordkorea gebracht.
Mehrere von den russischen Streitkräften entführte ukrainische Kinder wurden nach Angaben ukrainischer Beamter gewaltsam nach Nordkorea verbracht.
Kateryna Rashevska, Rechtsexpertin des ukrainischen Regionalen Zentrums für Menschenrechte, sagte vor einem Unterausschuss des US-Kongresses zur Entführung ukrainischer Kinder durch russische Streitkräfte, Kyjiw habe mindestens zwei Fälle von Kindern aus der Ostukraine registriert, die von Moskau nach Nordkorea deportiert wurden.
Rashevska sagte während der Anhörung, dass der "12-jährige Mischa aus der besetzten Region Donezk und die 16-jährige Liza aus dem besetzten Simferopol (auf der Krim) in das Lager Songdowon in Nordkorea geschickt wurden, 9.000 km von zu Hause entfernt".
"Dort wurde den Kindern beigebracht, 'japanische Militaristen zu vernichten', und sie lernten koreanische Veteranen kennen, die 1968 das US-Marineschiff Pueblo angriffen und dabei neun amerikanische Soldaten töteten und verwundeten", fügte sie hinzu.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges Anfang 2022 hat Pjöngjang Moskau mit Waffenlieferungen und der Entsendung von Truppen unterstützt.
Im vergangenen Jahr schickte Nordkorea bis zu 12.000 Soldaten zur Verstärkung der Truppen nach Russland.
Russlands gewaltsame Deportation ukrainischer Kinder
Bis heute hat Kyjiw rund 1.800 der über 19.500 Kinder zurückgebracht, die Russland seit Beginn seiner großangelegten Invasion entführt hat.
Die Zahlen beziehen sich auf die Kinder, zu denen detaillierte Informationen vorliegen, einschließlich ihres Wohnorts in der Ukraine und ihres Aufenthaltsorts in Russland. Die tatsächliche Zahl ist wahrscheinlich viel höher.
Die russische Beauftragte für Kinderrechte, Maria Lvova-Belova, hat bereits erklärt, dass Russland zwischen Februar 2022 und Juli 2023 700.000 ukrainische Kinder "aufgenommen" hat.
Der Direktor des Yale Humanitarian Research Lab (HRL), Nathaniel Raymond, sagte vor dem Unterausschuss des US-Kongresses aus, dass sich nach den Untersuchungen seines Teams mindestens 35.000 ukrainische Kinder - deren Alter zum Zeitpunkt der Gefangennahme zwischen 8 Monaten und 17 Jahren lag - vorübergehend oder dauerhaft in russischem Gewahrsam befinden.
Viele von ihnen werden in Lager in vorübergehend besetzten Gebieten in der Ukraine und in Russland gebracht.
"Dort wurden sie einer so genannten 'patriotischen Umerziehung' unterzogen, bei der ihnen u. a. verboten wurde, Ukrainisch zu sprechen, und ihnen eine Gehirnwäsche mit einer alternativen Version der Geschichte verpasst wurde, in der die ukrainische Nation und ihre Kultur nicht existierten", so Raymond.
Im September kam HRL zu dem Schluss, dass es über 210 Einrichtungen gibt, in denen die Kinder indoktriniert werden, viele werden militärisch ausgebildet und in Isolationshaft gehalten.
Raymond betonte in seiner Aussage, dass die Rückgabe aller von Russland entführten ukrainischen Kinder "eine Vorbedingung für jede Verhandlungslösung in diesem Krieg" sein sollte.
UN fordert Rückkehr der von Russland entführten Minderjährigen
Die UN-Generalversammlung hat am Mittwoch eine Resolution verabschiedet, in der die Rückkehr aller ukrainischen Kinder gefordert wird, die Russland illegal verschleppt hat.
Insgesamt 91 Länder, darunter die USA, stimmten für die Resolution, während 12 Länder, darunter Russland, Belarus und der Iran, dagegen stimmten.
In der Resolution wird Moskau aufgefordert, alle ukrainischen Kinder zurückzugeben, die seit 2014 gewaltsam vertrieben oder deportiert wurden.
Außerdem wird ein Ende weiterer Abschiebungen, Familientrennungen, Änderungen der Staatsbürgerschaft, Adoptionen, Pflegefamilien und ideologischer Indoktrination gefordert.
"Es wird keinen gerechten Frieden in der Ukraine geben ohne die bedingungslose Rückkehr der ukrainischen Kinder. Bei dieser Resolution geht es nicht um Politik. Es geht um Menschlichkeit", sagte die stellvertretende Außenministerin der Ukraine, Mariana Betsa, bei der Debatte in der UN-Generalversammlung.