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Stundenlange Gefechte: Grenzkonflikt zwischen Pakistan und Afghanistan spitzt sich zu

Pakistanische Truppen in einem Grenzgebiet zu Afghanistan im November
Pakistanische Truppen in einem Grenzgebiet zu Afghanistan im November Copyright  آسوشیتدپرس
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Von Euronews
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Die Spannungen halten seit Monaten an, ein dauerhafter Waffenstillstand ist nicht in Sicht. Trotz diplomatischer Gespräche bleibt die Grenze weitgehend geschlossen – selbst humanitäre Lieferungen sind unsicher.

Die Spannungen zwischen Pakistan und Afghanistan haben seit der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 zugenommen. Islamabad wirft der international nicht anerkannten Taliban-Regierung in Kabul vor, militante Gruppen zu unterstützen, während die gemeinsame Grenze über weite Strecken geschlossen blieb.

Vier weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Abdul Karim Jahed, Gouverneur des Bezirks Sepin Buldak im Süden Afghanistans, gegenüber AFP. Ein Krankenhaus in der pakistanischen Grenzstadt Chaman teilte zudem mit, dass drei der Verletzten inzwischen entlassen wurden.

Beide Seiten machen sich gegenseitig für den Ausbruch der jüngsten Gefechte verantwortlich. Dabei galt seit den tödlichen Zusammenstößen im Oktober eigentlich ein Waffenstillstand.

Der Sprecher der De-facto-Regierung, Zabihullah Mujahid, schrieb am Freitagabend auf X, Pakistan habe "erneut Angriffe auf afghanischer Seite im Bezirk Sepin Buldak in Kandahar gestartet. Die Streitkräfte des Islamischen Emirats seien daher „gezwungen gewesen zu reagieren".

Pakistanische Behörden widersprachen dieser Darstellung. Der Sprecher des pakistanischen Premierministers, Musharraaf Zaidi, erklärte auf X: "Das afghanische Taliban-Regime hat vor einiger Zeit wahllos an der Grenze geschossen, und unsere Streitkräfte haben umgehend und angemessen darauf reagiert."

Augenzeugen auf der afghanischen Seite der Grenze berichteten AFP, der Schusswechsel habe gegen 22:30 Uhr begonnen und fast zwei Stunden gedauert.

Ali Mohammad Haqmal, Leiter der Geheimdienstdirektion von Kandahar, erklärte, pakistanische Streitkräfte hätten das Gebiet mit "leichten und schweren Waffen" beschossen und dabei auch Wohnhäuser von Zivilisten getroffen.

Überquert die Hilfe der UN die Grenze?

Seit der Rückeroberung Kabuls durch die Taliban im Jahr 2021 sind Afghanistan und Pakistan verstärkt in Grenzkonflikte verwickelt.

Sicherheitsfragen bilden dabei einen zentralen Streitpunkt. Islamabad wirft der Regierung in Kabul vor, bewaffneten Gruppen – darunter den pakistanischen Taliban (TTP) – Schutz zu bieten, die Anschläge auf pakistanischem Staatsgebiet verüben. Die De-facto-Regierung der Taliban weist diese Vorwürfe entschieden zurück.

Bei den gewaltsamen Zusammenstößen im Oktober kamen mehr als 70 Menschen ums Leben, Hunderte weitere wurden verletzt. Zwar endeten die Kämpfe damals mit einem von Katar und der Türkei vermittelten Waffenstillstand, doch die anschließenden Gespräche in Doha und Istanbul führten nicht zu einer dauerhaften Vereinbarung. Die Grenze zwischen beiden Ländern bleibt weiterhin geschlossen.

Die jüngsten Gespräche, die am vergangenen Wochenende in Saudi-Arabien stattfanden, sind Teil einer Reihe diplomatischer Bemühungen, die bisher jedoch keinen Durchbruch erzielt haben.

Im vergangenen Monat beschuldigte Kabul Pakistan, Luftangriffe in einem Grenzgebiet durchgeführt zu haben, bei denen zehn Menschen – darunter neun Kinder – getötet worden seien. Pakistan wies diese Darstellung zurück. Am 28. November warnte das pakistanische Außenministerium, der Waffenstillstand gerate angesichts "weit verbreiteter Angriffe auf das Hoheitsgebiet des Landes" unter Druck.

In dieser Woche kündigte Pakistan jedoch an, die Grenze in begrenztem Umfang für humanitäre Hilfslieferungen zu öffnen. Der Grenzübergang Chaman soll dafür auch von internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen genutzt werden. Wann die Lieferungen beginnen, ist noch unklar. Ein Sprecher des pakistanischen Premierministers betonte, die Entscheidung habe "nichts mit militärischen Fragen zu tun" und der jüngste Konflikt werde "keinen Einfluss" darauf haben.

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