In Afghanistan ist in einem Stadion ein Mann öffentlich hingerichtet worden. Er war für die Ermordung von 13 Menschen einer Großfamilie verurteilt worden. Nach Angaben der Polizei wurde der Mann von einem Angehörigen der Opfer hingerichtet.
Die Taliban haben in Afghanistan einen Mann in einem Sportstadion vor Zuschauern hingerichtet. Er war für Ermordung von 13 Menschen aus einer Großfamilie, darunter mehrere Kinder, verurteilt worden.
Zehntausende von Menschen sahen bei der Hinrichtung in der östlichen Stadt Chost zu. Nach Angaben des Obersten Gerichtshofs war es die elfte Hinrichtung seit der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021.
Die Hinrichtung wurde angeordnet, nachdem ein Gericht, ein Berufungsgericht und der Oberste Gerichtshof selbst ein Todesurteil gefällt hatten. Danach wurde es von Taliban-Führer Hibatullah Achundsada gebilligt.
Wie die Polizei in Chost mitteilte, wurde die Exekution von einem Verwandten der Opfer durchgeführt. Der Mann soll gemeinsam mit weiteren Tätern in ein Wohnhaus eingedrungen sein und dort eine Großfamilie erschossen haben, darunter neun Kinder und ihre Mutter.
Den Angehörigen sei laut Gericht die Möglichkeit einer Versöhnung eingeräumt worden, die den Täter vor dem Tod bewahrt hätte. Sie entschieden sich jedoch für die Vollstreckung des Urteils.
Vor der Hinrichtung hatte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Afghanistan, Richard Bennett, dazu aufgerufen, die Hinrichtung zu stoppen.
"Öffentliche Hinrichtungen sind unmenschlich, eine grausame und ungewöhnliche Strafe und verstoßen gegen internationales Recht", schrieb Bennet in einem Beitrag auf X.
Die Vereinten Nationen haben die Taliban scharf dafür kritisiert, dass sie seit ihrer Machtübernahme öffentliche Hinrichtungen, Auspeitschungen und Steinigungen durchführen, und haben die Machthaber aufgefordert, diese Strafen einzustellen.
Bennett erklärte im Oktober, dass die Anwendung der Todesstrafe in Afghanistan "besonders alarmierend" sei, weil das von den Taliban kontrollierte Justizsystem "nicht den Anschein von Unabhängigkeit oder eines ordnungsgemäßen Verfahrens" habe.
Seit ihrer Machtübernahme setzen die Taliban eine strikte Auslegung der Scharia durch. Diese umfasst nicht nur öffentliche Hinrichtungen, sondern auch massive Einschränkungen der Rechte von Frauen und Mädchen, darunter der Ausschluss von höherer Bildung und weiten Teilen des Arbeitsmarkts.