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Party als Protest: Ungarns Jugend stellt sich gegen Drogenpolitik

Der Publizist Róbert Puzsér spricht bei der Demonstration "Tanz für die Freiheit
Der Publizist Róbert Puzsér spricht bei der Demonstration "Tanz für die Freiheit Copyright  Siposhegyi Zoltán
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Von Zoltan Siposhegyi
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Sprecher der Szene und Publizisten kritisieren, dass die Regierung auf symbolische Härte setze, während reale Probleme - von Prävention bis Schadensminimierung - ungelöst blieben.

In den vergangenen Monaten hat die Polizei in Ungarn in zahlreichen Nachtclubs Razzien durchgeführt, um nach Drogen unter jungen Leuten zu suchen. Berichten zufolge wurden Musiker in Handschellen abgeführt, weil sie ein paar Gramm Cannabis bei sich hatten. In den meisten Fällen sollen Künstler festgenommen worden sein, die regierungskritische Songs in ihrem Repertoire haben.

Bei der Demonstration gegen die ungarische Regierung auf dem Kossuth-Platz in Budapest betonten die Organisatoren, niemand sei gekommen, um sich für Drogenhändler und -konsumenten einzusetzen. Vielmehr gehe es darum, die Nachtclubs und den Tourismus in Ungarn zu schützen.

"Dutzende junge Leuten werden in Handschellen abgeführt. Ich glaube nicht, dass das die Lösung ist. Es gibt zwar Drogenprobleme, aber das ist nicht die Lösung. Wir sind hier vor dem Parlament, um die Regierung aufzufordern, sich mit Experten zusammenzusetzen, eine umfassende Drogenstrategie zu entwickeln und in das zu investieren, was uns sicherer und gesünder macht, nämlich Prävention, Behandlung, Schadensbegrenzung und Information", sagte Péter Sárosi, Herausgeber der Website Drogriporter, die den Protest ins Leben gerufen hatte.

Demonstranten auf dem Kossuth-Platz
Demonstranten auf dem Kossuth-Platz Siposhegyi Zoltán

Der Publizist Róbert Puzsér stand ebenfalls auf der Bühne und sagte, die Regierung von Viktor Orbán habe die ungarische Drogenstrategie zu einem Wahlkampfgag gemacht. Sie kümmere sich aber nicht wirklich um die Tausenden von Menschen in den rückständigen Teilen des Landes, deren Leben durch Designerdrogen ruiniert werde.

"Alkohol als Teil der ungarischen Kultur"

Kulturkritiker Puzsér war auch bei den Bürgermeisterwahlen in Budapest angetreten. Er erinnerte daran, dass der Regierungsbeauftragte für die Abschaffung des Drogenhandels, László Horváth, vor kurzem erklärt hatte, es gebe null Toleranz für Drogen, aber Alkohol sei Teil der ungarischen Kultur.

Dabei sterben in Ungarn jedes Jahr 30.000 Menschen an den Folgen von Alkoholismus und einige Dutzend an einer Überdosis Drogen.

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