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Böller und Feuerwerk: Das können Sie tun, wenn das Haustier im Stress ist

Eine Katze läuft durch einen Flur der Palliativstation des öffentlichen Krankenhauses in Boulogne-sur-Mer im Norden Frankreichs, Donnerstag, 20. November 2025.
Eine Katze läuft durch einen Flur der Palliativstation des öffentlichen Krankenhauses in Boulogne-sur-Mer im Norden Frankreichs, Donnerstag, 20. November 2025. Copyright  AP Photo
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Von Nela Heidner
Zuerst veröffentlicht am
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Alle Jahre wieder sorgt das Feuerwerk zu Silvester in den meisten Regionen Europas für fast traumatischen Stress bei (Haus-)tieren. Was können Tierhalter tun, um Hund, Katze & Co zu beruhigen?

Silvester steht für viele Menschen für Feiern, Champagner und Feuerwerk. Für Haustierbesitzer ist der Jahreswechsel jedoch oft weniger schön: Katzen, die sich ängstlich in die hinterste Ecke zurückziehen, oder Hunde, die bereits am Nachmittag durch die Böllerei in Panik geraten und kaum noch Gassi gehen wollen. Was können Tierhalter tun, um Silvester für sich und ihre Vierbeiner möglichst stressfrei zu gestalten?

Wichtig: Man sollte dem Tier immer die Möglichkeit geben, sich zurückzuziehen. Ein einfacher, aber wichtiger erster Schritt ist es, die Wohnung so gut wie möglich abzuschirmen, also die Rollläden herunterlassen oder die Vorhänge zuziehen. Auf diese Weise werden die Geräusche von Böllern und Raketen etwas gedämpft und Lichtblitze sind weniger sichtbar.

Im Idealfall und wenn ausreichend Platz ist: Hasen aus dem Außengehege über Silvester im Haus behalten. Auf jeden Fall sicherstellen, dass Gehege böllersicher sind. Freigängerkatzen sollten schon einige Tage vor dem Jahreswechsel nicht mehr nach draußen gelassen werden.

Wenn Ihr Hund beim Gassigehen durch die oft schon vorher erfolgenden Knallereien panisch reagiert, gehen Sie auf Nummer sicher und führen ihn mit doppelter Leine aus: eine am Halsband und eine am Geschirr.

"Soundmasking" von Verhaltensforschern empfohlen

Verhaltensbiologin und Hundetrainerin Stefanie Riemer empfiehlt im Spiegel den Einsatz von Geräuschen, aber es kommt darauf an, welche: "Besonders hilfreich ist sogenanntes Soundmasking", erklärt die Wissenschaftlerin, die an der Vetmeduni Wien unter anderem zur Geräuschangst bei Hunden forscht. Dabei werden Töne abgespielt, die eine ähnliche Frequenz wie das störende Geräusch haben.

Für ihre eigenen Hunde nutzt Riemer Aufnahmen von Taiko-Trommeln, die auf YouTube verfügbar sind. Die gleichmäßigen Trommelschläge sorgen dafür, dass einzelne Böller für die Tiere weniger stark wahrnehmbar sind. Alternativ könne auch sogenanntes braunes Rauschen helfen – ein gleichmäßiger Klangteppich aus allen Frequenzen, bei dem die tiefen Töne überwiegen.

Auch das eigene Verhalten kann besonders bei Hunden einen Unterschied machen. Riemer: "Ich reagiere fröhlich, wenn es knallt, und gebe dann ein Leckerli oder ein Spielzeug", erklärt sie. Das helfe vielen Hunden, ihre Angst zu verringern.

Reagiert ein Tier jedoch extrem panisch, können oft nur noch Medikamente helfen – oder der Rückzug an einen ruhigeren Ort.

Es gibt verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, Pheromone oder homöopathische Mittel. Deren Wirksamkeit ist jedoch wissenschaftlich nicht ausreichend belegt und jeder Haustierhalter muss am besten selbst ausprobieren, was funktioniert. Da gibt es "Rescue"-Bachblüten (am besten ohne Alkohol), Präparate mit B-Vitaminen und L-Tryptophan oder mit Alpha-S1-Trypsin-Kasein, ein natürliches Peptid, das aus Milchprotein gewonnen wird und beruhigende Eigenschaften hat, ähnlich dem Effekt von Muttermilch auf Neugeborene.

Wo herrscht Böllerverbot?

Wer dem Trubel insgesamt entfliehen will: Im hohen Norden, wo reetdachgedeckte Häuser stehen, dürfen wegen Brandgefahr keine Böller gezündet werden. Dazu zählen Nordseeinseln wie Sylt, Föhr und Amrum.

Böllerverbot herrscht auch rund um Flughafenzonen.

Es gibt Flughäfen, die von Menschen mit Haustieren als ruhige Rückzugsorte genutzt werden, z.B.:

  • Flughafen Köln/Bonn: Die Terminals sind öffentlich zugänglich und gelten traditionell als ruhige Orte ohne Feuerwerk, da auf dem Flughafengelände generell kein Feuerwerk erlaubt ist. Viele Hundebesitzer nutzen das bereits als Zuflucht für sich und ihre Tiere an Silvester.
  • Flughafen Paderborn/Lippstadt: Bietet in diesem Jahr unter dem Motto „Ruhe statt Böller“ eine offizielle Einladung für Hundebesitzer an, das Terminal an Silvester zu nutzen – inklusive geöffnetem Gastronomiebereich.
  • Flughafen Hannover: Rund um den Flughafen ist Feuerwerk verboten, weshalb auch dort viele Hundebesitzer in der Silvesternacht ins Terminal gehen, um Lärm zu entkommen.

Flughafenhotels sind um diese Jahreszeit oft lange im voraus ausgebucht - inklusive Katzen und Hunden - ebenso wie abgelegene Ferienwohnungen in den Bergen.

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