Die Corona-Krise drückt den britischen Billigflieger Easyjet in die roten Zahlen. Konzernchef Lundgren rechnet mit mehr als 800 Millionen britischen Pfund Verlust und sucht Geldquellen. Die Dividende soll ausfallen
Die Corona-Krise drückt den britischen Billigflieger Easyjet in die roten Zahlen – zum ersten Mal in seiner Geschichte. Konzernchef Johan Lundgren rechnet mit mehr als 800 Millionen britischen Pfund Verlust - 878 Millionen Euro - im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende September). Wegen der angespannten Finanzlage rät Easyjets Verwaltungsrat davon ab, eine Dividende an die Aktionäre auszuschütten. Johan Lundgren lotet derzeit weitere Geldquellen aus und hofft auf Unterstützung der britischen Regierung.
Johan Lundgren, Konzernchef Easyjet:
"Aufgrund der aktuellen Reisebeschränkungen gehen wir davon aus, dass wir für das erste Quartal 2021 ca. 25% der geplanten Kapazität fliegen werden. Wir bleiben jedoch flexibel, die Kapazität schnell zu erhöhen, wenn wir sehen, dass die Nachfrage zurückkommt, mit Frühbuchern für den Sommer '21 etwa wie in den Vorjahren."
Um die Pandemie zu überleben, hat Easyjet 4.500 Jobs abgebaut, von der britischen Regierung schon mehr als 600 Millionen Pfund Darlehen (658 Millionen Euro) aufgenommen, für 608 Millionen Pfund (667 Millionen Euro) Flugzeuge verkauft und 419 Millionen Pfund (459 Millionen Euro) bei den Aktionären aufgetrieben - macht insgesamt etwa 1,7 Milliarden Euro.
BRITISCHE REGIERUNG SOLL AUSHELFEN
Johan Lundgren:
"Die Luftfahrt bleibt weiter der größten Bedrohung in ihrer Geschichte ausgesetzt, und die britische Regierung muss dringend ein maßgeschneidertes Maßnahmenpaket vorlegen, um sicherzustellen, dass die Fluggesellschaften die wirtschaftliche Erholung unterstützen können, wenn sie denn kommt."
An der Börse rutschte die Easyjet-Aktie weiter ab. Der Kurs hat seit dem Jahreswechsel rund zwei Drittel verloren. Unter den großen Fluglinien Europas gaben nur die Aktien von Air France-KLM und die British-Airways-Mutter IAG stärker nach.
su mit dpa